Ein Kommentar von Axel Tiedemann
Die Nachricht erstaunt: Da stehen in bester Elblage bereits seit geraumer Zeit etliche schicke neue Bürotürme leer. Und gleichzeitig gibt es in der Stadt augenscheinlich einen eklatanten Mangel an zentral gelegenen Wohnungen. Doch erst jetzt wird das erste Bürohaus der Innenstadt zu einem Wohnhaus umgebaut.
Eigentlich hätte sich doch ein Investor schon viel früher finden müssen, möchte man meinen. Zumal gerade der Bezirk Mitte mit Gutachten und guten Wünschen an dem Thema Umwandlung schon lange arbeitet. Doch so einfach ist das eben nicht, wie das aktuelle Beispiel zeigt. Denn neben strengen Bauvorschriften ist es auch das städtische Baurecht, das hier als Hemmschuh einer Entwicklung wirkt, von der sowohl Immobilienbesitzer als auch Wohnungssuchende profitieren könnten. Daher war es der richtige Weg, den der alte schwarz-grüne Senat eingeschlagen hat und den der SPD-Senat nun weitergeht und alte Bebauungspläne ändert, die ein Wohnen in der City praktisch unmöglich gemacht hatten.
Gut möglich, dass angesichts der unübersehbaren Büroleerstände demnächst weitere Umwandlungen folgen werden. Das wäre jedenfalls nicht nur gut für Menschen, die ein Zuhause nahe ihrer Arbeit suchen. Das wäre auch gut für die City, die sich in der Vergangenheit zu sehr in eine Büro-Stadt verwandelt hat - und abends an vielen Ecken ausgestorben und menschenleer ist, wie man es aus anderen Bürovierteln kennt. Auch für diese Gebiete sollte der Senat prüfen, ob er die Umwandlung in Wohnungen nicht mit neuen Bebauungsplänen ebenfalls erleichtern könnte.