Egal ob Schreib- oder Druckschrift, Hauptsache einheitlich
Die Frage, ob Schüler in Hamburg die Schreibschrift oder die Druckschrift erlernen sollen, mag kulturelle Grundsätze berühren. In der Praxis aber ist die Neuregelung eine weitere groteske Blüte regionaler Bildungspolitik, in der parteipolitische Taktiker auch Ängste der Eltern schüren.
Das Ergebnis ist typisch für Bildungsföderalismus: Was als Vereinfachung gedacht war, führt zu mehr Verwirrung. Schon innerhalb Hamburgs könnte ein Schulwechsel schwierig werden, weil einige Lehrer ein S mit Schleife verlangen und andere nicht. Also bitte: welche Schrift auch immer, aber einheitlich! Lehrer müssen vor allem die Lebenswirklichkeit der Schüler im Blick behalten: Migration, soziale Unterschiede, das verlangt nach täglichem Spagat zwischen individuellem Blick und universellem Leistungsbegriff. Dafür brauchen Schulen ausreichend und fortgebildetes Personal, angemessene Räume - und Ruhe vor Reformeifer.
Auch wenn Eltern umziehen und ihre Kinder die Schule wechseln, sollte das möglichst barrierefrei sein. Das gelingt nur mit Schulen, die nicht ständig als Spielwiese für Landespolitiker herhalten müssen.