90 Euro pro Hund und Jahr - in keiner anderen der 15 größten deutschen Städte müssen die Bürger so wenig für ihre Vierbeiner zahlen wie in Hamburg.
Hamburg. Aky ist ein West Highland White Terrier, gut 28 Zentimeter hoch, etwa neun Kilogramm leicht und britischer Abstammung. Ein Caesar, wie ihn die Hundefutterwerbungskundigen nennen würden. Daneben sitzt Spencer, ein Labradoodle: mehr als doppelt so hoch wie Aky und um die 60 Kilogramm schwer. Die Kreuzung aus Labrador und Großpudel ist momentan sehr beliebt. Unbeschwert tollen die beiden auf der Hundewiese an der Alster - was für ein Leben. Und auch bei den Herrchen und Frauchen der Hansestadt gibt es Grund zur Freude: Hamburg ist das Hundesteuer-Paradies.
Im Vergleich der 15 größten deutschen Städte ist Hamburg am günstigsten. 90 Euro müssen hier pro Jahr und Tier gezahlt werden. "Stopp", werden nun gleich die Frankfurter Hundefreunde rufen. Schließlich ist bei ihnen die Hundsteuer genauso hoch. Ja, aber nur für den ersten Hund. Ab dem zweiten kostet jedes weitere Tier satte 180 Euro. Leipzig und Düsseldorf sind mit 96 Euro für den ersten Hund ebenfalls geldbeutelfreundlich für die Halter. Aber auch dort wird es ab dem zweiten mindestens doppelt so teuer. Dann kommt München: Dort kostet das Halten von Hunden 100 Euro - egal, ob es der erste, zweite oder zwölfte ist. Die Stadt im Süden ist Hamburg also dicht auf den Fersen. Dabei war München bis Ende 2010 sogar selbst noch die deutsche Großstadt mit der niedrigsten Hundesteuer. Aber zum Jahreswechsel hob die Stadtkämmerei die Steuer von 76,80 Euro auf 100 Euro an. "Preisbereinigt zahlen die Hundebesitzer weniger als im Jahr 1990", ist der karge Kommentar aus dem Süden. Außerdem sei ja für die Zufriedenheit von Hund und Halter nicht nur die Steuer ausschlaggebend, und insgesamt gesehen sei München die hundefreundlichste Stadt.
Unter den fünf größten Städten stellt sich die Situation also so da: Auf Platz eins liegt Hamburg. Platz zwei belegt nun München. Den dritten Platz auf dem Podest bekommt Frankfurt. In Berlin kostet der erste Hund 120 Euro und jeder weitere 180 Euro. In Köln ist es deutlich teurer, einen Vierbeiner zu haben - dort zahlt der Halter pro Hund 156 Euro. Auch im Vergleich mit den größeren Städten in Norddeutschland schneidet Hamburg gut ab.
In Bremen kostet jeder Hund ganz genau 122,64 Euro pro Jahr. In Hannover schlägt das erste Tier mit 132 Euro zu Buche und jedes weitere mit je 240 Euro.
Besonders teuer, einen Hund zu halten, ist es häufig in Nordrhein-Westfalen. In Düsseldorf, Dortmund und Essen kostet der erste Hund 96, 144 und 141 Euro. Das allein ist aber noch gar nichts Besonderes. Wer sich dort einen zweiten oder dritten Hund anschafft, zahlt jeweils zwischen 150 und 192 Euro, und zwar nicht nur für den neuen oder beide zusammen, sondern je Tier. Der erste Hund wird also noch teurer.
Insgesamt gibt es laut Hunderegister rund 51 000 gemeldete Hunde in Hamburg. Aber nur für gut 42 000 werden Steuern gezahlt. Das liegt daran, dass etwa Blindenhunde, Vierbeiner aus Tierheimen oder Tiere von finanziell schwächer gestellten Familien zum Teil von der Zahlung ausgenommen sind. Zudem sind in Hamburg 83 gefährliche Hunde steuerlich gemeldet. Für diese Tiere müssen die Halter im Jahr sogar 600 Euro zahlen.
Die meisten Hunde leben in Hamburg im Bezirk Wandsbek. Logisch, schließlich ist dies auch der Bezirk mit den meisten Einwohnern. Auf mehr als 400 000 Menschen kommen hier circa 14 500 Hunde. Das Schlusslicht ist Harburg mit 4000 gemeldeten Hunden (bei 152 000 Einwohnern).
Die Frauchen von Aky und Spencer finden die niedrige Steuer natürlich gut. "Auch sonst ist diese Stadt mit ihren vielen Grünflächen super für Hunde", sagt Eva Missall, die Besitzerin von Aky. Sieben Jahre gehört der Hund nun schon zur Familie. "Und wenn ich ganz ehrlich bin, wir würden ihn auch bei einer viel höheren Steuer nicht hergeben", sagt sie. Schließlich sei ihnen das Tier ans Herz gewachsen.
Das sieht die Halterin von Spencer, Heike Fischer, 46, ähnlich. "Bei der Anschaffung hat die Steuer keine Rolle gespielt. Zumal die Kosten für den Tierarzt und das Futter viel mehr ausmachen." Aber es sei gut, wie die Stadt zu Hunden stehe.