“Kommen kann, wer will“: Die Party-Einladung einer 15-jährigen Hamburgerin auf Facebook wollen tausende Nutzer allzu wörtlich nehmen.

Hamburg. Das Szenario ist fast so alt wie Facebook selbst: Ein angehendes Geburtstagskind plant eine Party, nutzt das soziale Netzwerk als praktisches Einladungsmedium und vernachlässigt dabei die Exklusivität der erwünschten Gästeschar. Dieser Fauxpas könnte nun einem 15 Jahre alten Mädchen aus Hamburg zum Verhängnis werden. Thessa aus Bramfeld will eigentlich nur einen handverlesen Freundeskreis dabei haben, wenn sie am 3. Juni in ihren 16. Geburtstag feiert. Problem: Thessa vergaß offenbar, die Einladung ihren wahren Freunden vorzubehalten und stellte die Ankündigung öffentlich. Der Haken mit dem Häkchen wird für die Schülerin nun möglicherweise zum Alptraum: In Windeseile bestätigten mehr als 14.000 Facebook-Nutzer aus allen Winkeln der Republik ihr Kommen.

Die Party ist in aller Munde, und die Online-Maschinerie läuft: Party-Reisegruppen bilden sich, ein eigener Blog existiert inzwischen (schon mehr als 150.000 Besucher) und Thessa-Songs werden komponiert . Als Thessa die 3000. Zusage empfing, reagierte die 15-Jährige und stornierte die Einladung. Die besorgten Eltern schalteten die Polizei ein. Die Beamten prüfen nun, ob sie am Party-Abend am Elternhaus erscheinen um für Ordnung zu sorgen. Auch einen Sicherheitsdienst soll Thessas Vater bereits engangiert haben.

Bleibt die Hoffnung für Thessa, dass sich alles doch nur als ein böser Traum entpuppt. Auf dem Party-Blog rufen einzelne Stimmen zur Besinnung und dazu auf, das Geburtstagskind statt Anwesenheit lieber mit einem Geschenk zu beglücken. Auch TV-Entertainer Elton schaltete sich in die Party-Debatte ein. Via Twitter bat Stefan Raabs Show-Praktikant ("TV Total") die Facebook-Gemeinde: "Nun lasst doch mal die Thessa in Ruhe... oder was auch immer das wieder für ne Werbeaktion ist."

Thessas Facebook-Fauxpas ist kein Einzelfall: 2010 erschienen in Bayern 300 Facebook-Freunde auf der Party einer 18-Jährigen, die ihre Einladung versehentlich öffentlich gemacht hatte. Die Polizei löste die Feier auf.

Im September sah sich ein 14 Jahre altes Mädchen aus England plötzlich mit 21.000 feierwütigen Facebook-Mitgliedern konfrontiert. Die 14-Jährige hatte eigentlich nur mit 15 Freunden ihren Geburtstag feiern wollen, die Einladung auf Facebook allerdings auf sichtbar gestellt. Besonders ärgerlich: Auch die Handynummer des Geburtstagskinds war öffentlich, zahlreiche Anrufe waren die Folge. Die Mutter strich daraufhin nicht nur die Party, sondern zog auch Computer und Handy ein.

Das soziale Netzwerk Facebook wird in Deutschland immer beliebter. Derzeit nutzen hierzulande 20 Millionen Menschen die Möglichkeit, über die Internetplattform mit Freunden Kontakt zu halten, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Etwa 50 Prozent der deutschen Nutzer besuchen die Seite dabei täglich, die übrigen loggen sich laut Unternehmen mindestens einmal im Monat ein.