Der Hamburger Radiologe Frank Ulrich Montgomery wurde in Kiel zum Nachfolger von Ärztekammer-Präsident Hoppe gewählt.

Kiel. Frank Ulrich Montgomery (59) ist neuer Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) und des Deutschen Ärztetages. Der Hamburger Radiologe wurde am Donnerstag in Kiel zum Nachfolger von Jörg Dietrich Hoppe (70) gewählt, der nach 12 Jahren an der Spitze der Ärzteschaft nicht wieder kandidierte. Montgomery erhielt im zweiten Wahlgang 128 Stimmen, sein aussichtsreicher Gegenkandidat, der Präsident der Ärztekammer Berlin, Günther Jonitz, 94 Stimmen.

Montgomery war seit 2007 Vizepräsident der BÄK; 1999 kandidierte er schon einmal vergeblich für das Amt des Präsidenten. Zuvor war das langjährige SPD-Mitglied seit 1989 Chef des Klinikärzteverbands Marburger Bund, den er zu einer schlagkräftigen Interessenvertretung der Krankenhausärzte ausbaute. Furore machte er 2006, als er für Klinikärzte eigene Tarifverträge mit großem Gehaltsplus erstritt. Zentrales Thema waren auch die Arbeitszeiten für Ärzte in den Kliniken. Montgomery ist Sohn eines britischen Offiziers und einer deutschen Hausärztin. Der passionierte Jogger ist mit einer Ärztin verheiratet und hat zwei Kinder.

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Als Prioritäten für seine Amtszeit nannte Montgomery beim Ärztetag eine bessere Arbeits- und Einkommenssituation aller Ärztinnen und Ärzte. Notwendig seien Arbeitsbedingungen, unter denen Familie und Job miteinander vereinbar seien, sowie eine Bezahlung, die eine Abwanderung von Medizinern ins Ausland verhindere. Mit Blick auf Fortschritte in der Medizin und steigende Behandlungskosten in einer älter werdenden Gesellschaft bezeichnete der Radiologe eine Debatte über eine Prioritätensetzung medizinischer Behandlung als unausweichlich. „Ehrliche Priorisierung statt verdeckter und damit auch risikobeladener Rationierung, das ist die Aufgabe der Zukunft.“

Nach seinem Abitur studierte Montgomery Humanmedizin in Hamburg und Australien, machte 1979 sein Staatsexamen und legte noch im selben Jahr seine Approbation ab. Im Anschluss absolvierte er eine Weiterbildung zum Facharzt für Radiologie in den Abteilungen Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Röntgendiagnostik der Radiologischen Klinik am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE), wo er seither als Oberarzt arbeitet. Von 1994 bis 2002 war er Präsident der Ärztekammer Hamburg.