Mehrheit mit Geschäftslage zufrieden. Windbranche führt Casting für Bewerber durch. Möglichst schwindelfrei sollen sie sein.
Hamburg. Weite Teile der Hamburger Wirtschaft benötigen dringend neue, qualifizierte Mitarbeiter. Bei der jüngsten Umfrage der Handelskammer Hamburg gaben 22 Prozent der Unternehmen aus nahezu allen Branchen an, dass sie weiteres Personal einstellen wollen. Doch die Suche erweist sich derzeit als schwierig. Entweder mangelt es bei vielen Interessenten an der Qualifikation und Motivation, oder die Arbeitgeber wollen das geforderte Gehalt nicht bezahlen.
Um dem Problem des Facharbeitermangels zumindest in einer Branche zu begegnen, schlugen jetzt die Handwerkskammer Hamburg und die Windkraftindustrie einen neuen, ungewöhnlichen Weg ein. Die Kammer lud Interessenten zum Casting. Gesucht wurden Beschäftigte aus der Elektrotechnik und dem Maschinenbau, die sich in einem sieben Monate dauernden Kursus zum Servicetechniker für Windenergieanlagen weiterbilden wollen. Insgesamt 23 Kandidaten wurden getestet, allerdings auf nicht alltägliche Fähigkeiten wie ihre Höhentauglichkeit. Dazu mussten die Teilnehmer ein 55 Meter hohes Windrad auf einer Leiter besteigen und per Aufzug auf eine 190 Meter hohe Anlage fahren. Den Test zur Höhentauglichkeit haben alle Kandidaten bestanden.
Nachdem Hamburgs Wirtschaft im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent gewachsen ist, setzte sich der positive Trend auch im ersten Quartal 2011 fort. Jedes zweite Unternehmen in der Stadt bezeichnet seine Geschäftslage laut der Handelskammer als befriedigend, 39 Prozent sehen sich sogar in einer wirtschaftlich guten Situation. Nur zehn Prozent der Firmen leiden immer noch unter den Nachwehen der Wirtschaftskrise und stufen ihre Lage als schlecht ein.
Auch die Zukunftsaussichten werden von den Unternehmen in der Stadt überwiegend positiv gesehen. Als größtes Risiko stufen die Firmen die Energie- und Rohstoffpreise ein, gefolgt von einer möglichen Abschwächung der Inlandsnachfrage.