Noch vor drei Jahren hätte man dies kaum für möglich gehalten: Die USA drohen bei den Ratingagenturen ihre Bestnote für die Bonität der Staatsschulden zu verlieren. Bisher haben sich die drei führenden Agenturen - allesamt mit Hauptsitzen in New York - wohlweislich gescheut, die USA wenigstens vor einem solchen Schritt zu warnen.
Doch nun klettert die Verschuldung der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt so alarmierend, dass S&P, Moody's und Fitch ihre ohnehin im Zuge der Finanzkrise angekratzte Reputation vollends aufs Spiel setzen würden, wenn sie noch lange wegschauten. Nebenbei bemerkt stuft die chinesische Ratingagentur Dagong die USA schon jetzt vier Stufen unterhalb der Topnote ein, schlechter als Deutschland und Frankreich.
Sollte Amerika sein AAA tatsächlich verlieren, würde das die Gewichte der weltweit wichtigsten Währungen noch deutlich weiter verschieben - wohl zugunsten des Euro. Denn wo sind die Alternativen? Der japanische Yen, der vor mehr als 20 Jahren noch eine wichtige Rolle spielte, hat längst an Bedeutung verloren. China ist zwar zu einem weltwirtschaftlichen Schwergewicht aufgestiegen, aber der Yuan ist nicht frei handelbar.
Doch bislang ist man in Europa nicht gut darauf vorbereitet, international mehr Verantwortung zu übernehmen. Dabei wäre der "Warnschuss" von S&P Anlass genug, sich zusammenzuraufen, um das Schuldenproblem im Euro-Raum wirksam zu bekämpfen und nicht nur Pflaster in Form von Rettungspaketen auf die Wunden zu kleben.