Wissenschaftler entdecken neue Wirkungen von altbekannten Pflanzen
Ein Extrakt mit Primel, Holunder, Enzian, Sauerampfer und Eisenkraut kann helfen, das Risiko eines Rückfalls nach einer Polypen-Operation zu verringern. Der HNO-Mediziner Prof. Steffen Maune, Köln, zeigte in einer Studie an 471 frisch operierten Patienten, dass nur fünf Prozent der Patienten nach zwei Jahren erneut Polypen entwickelten, wenn sie eine Nachsorge mit diesem Pflanzenextrakt betrieben. Neben der Benutzung einer Nasendusche schluckten die Patienten die Kombination, die eine ausgeprägte antivirale und antibakterielle Wirksamkeit hat. Sie hemmt Entzündungsvorgänge in den Atemwegen und beeinflusst die Flimmerhärchen in der Nasenschleimhaut positiv.
Baldrian, Hopfen und Melisse sind die verträglichste Schlafhilfe für ältere Menschen, wie die Wuppertaler Pharmakologin Prof. Petra Thürmann aufzeigte. Die pflanzlichen Arzneimittel auf der Basis von Baldrian sind am besten geeignet. Ihre beruhigende und den Schlaf fördernde Wirkung ist in vielen Studien nachgewiesen. Im Gegensatz zu den Schlafmitteln aus der Gruppe der Benzodiazepine haben sie keinen negativen Einfluss auf das Reaktionsvermögen und damit das Sturzrisiko.
Senföle in Meerrettich und Kapuzinerkresse hemmen die Vermehrung von Influenza-Viren. Eine Arbeitsgruppe um Prof. Stephan Pleschka, Gießen, untersuchte an menschlichen Lungenzellen die Wirkung von drei aus Meerrettich und Kapuzinerkresse gewonnenen Senfölen auf das Influenza-Virus H1N1. Jedes der Öle konnte die Vermehrung der Viren im Labor um rund 90 Prozent reduzieren. In weiteren klinischen Studien soll die Wirkweise der Senföle genauer entschlüsselt werden.
Traubensilberkerze (Cimicifuga) ist ein bekanntes Medikament gegen die Beschwerden der Wechseljahre. Erste Untersuchungen der Göttinger Medizinerin Dr. Dana Seidlova-Wuttke deuten jetzt darauf hin, dass der Extrakt auch zur Behandlung und Vorbeugung von altersbedingten Veränderungen der Prostata wirksam sein könnte.