Im Bezirk Altona zeigt sich jetzt deutlich, wie schwierig es für Bürgermeister Olaf Scholz in Sachen Wohnungsbau noch werden könnte. 6000 Wohnungen jährlich sollten gebaut werden, so hieß das Wahlversprechen des SPD-Politikers. Wenn jetzt gerade einmal 40 durch die eigenen Genossen an der Bezirksfront verhindert werden, klingt das zunächst nicht nach viel. Aber es sollte hellhörig machen. Denn Altona ist überall in Hamburg. Die Erfahrung lehrt, dass nahezu jedes größere Neubauprojekt auf Protest von Anwohnern stößt. Bei einer im Vergleich zu anderen Städten sehr lockeren Bebauung fällt es eben auf, wenn die grüne Wiese nebenan plötzlich zu einer Baustelle wird und das eigene Wohlbefinden durch neue Häuser gestört wird.

Bezirkspolitiker, weil viel näher am Geschehen, sind in solchen Fällen eher auf der Seite des wütenden Bürgers, der sie schließlich wählen soll. Am Ende bleibt dann wohl doch nur der harte Weg: Der Senat wird, um sein Ziel durchzusetzen, häufiger einmal Genehmigungsverfahren den Bezirken aus der Hand nehmen müssen.

Gut möglich, dass dann der eine oder andere Bezirkspolitiker sogar erleichtert ist, weil ihm eine problematische Entscheidung abgenommen wird. Aber auch wir Bürger sollten uns fragen, ob wir den Protest gegen neue Nachbarn nicht manchmal zu eigennützig führen.