Die Hamburger Industrie muss erneut einen schweren Schlag hinnehmen. Für die Tiefdruckerei Broschek sieht es düster aus. Der Gang in die Insolvenz ist kaum noch aufzuhalten. Rund 200 Arbeitsplätze könnten so in der Hansestadt kurzfristig verloren gehen. Wahrlich kein guter Tag für Hamburg und den neuen Wirtschaftssenator Frank Horch. Es bleibt ihm keine Zeit zum Eingewöhnen. Eine seiner ersten Aufgaben wird es nun sein, den von der Arbeitslosigkeit Betroffenen zu helfen.
Doch es ist nicht nur die Sorge um das Schicksal der Menschen, die innehalten lässt. Hamburg verliert wohl wieder einen Industriebetrieb. Und die wichtigen Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe werden immer mehr zur Rarität. Hamburg profitiert zwar vor allem von seinem starken Dienstleistungssektor. Doch nur ein gesunder Branchenmix garantiert eine Erfolg versprechende Zukunft. Gerade Frank Horch steht für eine starke Industrie. Denn er weiß, wie kaum ein Zweiter, dass Produktionsbetriebe die Grundlage für nachfolgende Dienstleistungen sind. Schließlich führte der neue Wirtschaftssenator selbst über Jahre hinweg einen Produktionsbetrieb in Harburg und stand auch als Präses der Handelskammer in Diensten der Werft Blohm + Voss.
Doch das Beispiel Broschek zeigt auch, wie ohnmächtig die Politik oft ist, wenn Unternehmen in die Krise schlittern. Letztlich wird der Stadt kaum etwas anderes übrig bleiben, als sich für eine Qualifizierungsgesellschaft einzusetzen. Die Fehler wurden schließlich nicht im Rathaus, sondern in den Chefetagen begangen.