Bei der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt für einen Börsengang von Hapag-Lloyd ist Vorsicht angebracht. Niemand weiß, ob die Japaner einen Super-GAU abwenden können und die weltweiten Börsen wieder zur Normalität zurückkehren. Sollte sich die Situation verschärfen, würde ein Gang aufs Parkett zum unkalkulierbaren Risiko. Der erhoffte Preis von einer Milliarde Euro ließe sich kaum erzielen. Deshalb nehmen sich TUI und das Hamburger Konsortium Albert Ballin zu Recht ein paar Tage Bedenkzeit.
Aktien zu verschleudern kann sich TUI nicht leisten. Schließlich soll mit den Einnahmen das eigene Touristikgeschäft ausgebaut werden. Auch Hamburg hat ein Interesse daran, dass für Hapag-Lloyd ein solider Kurs realisiert wird. Schließlich dürfte die Stadt ihr Engagement auf Sicht wieder zurückfahren wollen.
Wichtig ist, dass auch nach dem Börsengang die Mehrheit der Reederei in Hamburger Hand bleibt. Ein steigender Kurs darf nicht zur unkontrollierten Anteilsabgabe führen. Gegen solche Versuchungen hat der Unternehmer Klaus-Michael Kühne bereits den ersten Schritt getan. Er übernahm weitere 11,3 Prozent der Anteile von TUI. Noch mehr lokalpatriotisch denkende Investoren wären die beste Zukunftssicherung für Hapag-Lloyd.