Rotherbaum. Punkt 18 Uhr ließ Lars Christiansen, 33, seine vier mit je fünf Kreuzen ausgefüllten Wahlhefte in den Schlitz der Wahlurne von der Größe einer Altpapiertonne rutschen. Dann schlossen die zehn Helfer im Wahlbüro am Martin-Luther-King-Platz (Wahlkreis 5, Wahlbezirksnummer 311.02) die Türen für die 1364 wahlberechtigten Bürger. 253 von ihnen hatten vorab per Brief gewählt.
Damit war der Arbeitstag des zehnköpfigen Wahlhelfer-Teams im Hörsaal des Zoologischen Instituts der Uni Hamburg noch lange nicht beendet. Nach einer kurzen Besprechung kippten Wahlleiter Horst Sebastian und Wahlhelfer Elmar Podlasly die rosafarbenen, blauen, grünen und gelben Hefte aus der weißen Tonne auf einen großen Tisch. Dann begann die Zählarbeit. In einem ersten Schritt sortierte das Team die Wahlhefte nach Farben in Stapeln mit jeweils 20 Exemplaren. Um 19 Uhr lagen auf dem gelben Stapel exakt 555 Wahlhefte. Darin hatten die Wähler mit ihren Kreuzen über die Zusammensetzung der Bürgerschaft abgestimmt.
Die blauen, grünen und rosafarbenen Stimmzettel landeten - ebenfalls zu 20er-Stapeln, ungeprüft und in Kartons verpackt - wieder in der Urne. Die verschloss Wahlleiter Sebastian und übergab sie dem Hausmeister zur sicheren Verwahrung über Nacht. Um 19 Uhr begannen die Wahlhelfer mit der Auszählung der gelben Stimmzettel, vorher hatten sie diese auf Gültigkeit geprüft.
Das Wahlbüro am Martin-Luther-King-Platz war eins von 200 der insgesamt 1200 Wahlbüros in Hamburg, die von einem Interviewer des Meinungsinstituts TNS Infratest begleitet wurden. Die Wählerbefragungen aus dem Hörsaal flossen gestern Abend in die Hochrechnungen zur Bürgerschaftswahl ein. Heute zählen die ehrenamtlichen Wahlhelfer ab 9 Uhr weiter. Spätestens Mittwoch müssen alle Stimmzettel ausgewertet sein.