Hamburg. Erst vor wenigen Monaten hatte der Hamburger Senat beschlossen, die Tagespflege für Kinder deutlich aufzuwerten. Doch jetzt legen die Behörden Tagesmüttern und -vätern, die neue Krippenplätze schaffen wollen, zunehmend Steine in den Weg. Nach Informationen des Abendblatts werden Investitionszuschüsse für kindgerechte Umbauten - bis zu 2000 Euro pro neuen Platz - nur zögerlich oder gar nicht bewilligt.
Zugleich fordern immer mehr Bauämter von Tageseltern, die neue Räume anmieten wollen, unter anderem den Nachweis einer Schallschutzmessung. Die Mitarbeiterin einer Hamburger Tagespflegebörse spricht von mehreren ähnlich gelagerten Fällen. Auch die Interessenvertretung Hamburger Tagesmütter und -väter e. V. berichtet über etliche Anfragen verärgerter Mitglieder. "Möglicherweise rollt da eine ganze Welle heran", sagt die Vereinsvorsitzende Annette Kotsobolos. Für die Kita-Expertin der Hamburger SPD, Carola Veit, ist das neue Hamburgische Lärmschutzgesetz, das Kinderlärm privilegiert, damit "nur ein Placebo".
Auch auf finanzieller Seite gibt es mittlerweile Probleme. Pädagogisch ausgebildete Tagespflegekräfte sollten zum 1. Februar eigentlich mehr Geld bekommen - doch daraus wird vorerst nichts: "Bedauerlicherweise wird sich die Auszahlung wegen technischer Schwierigkeiten verspäten", bestätigte die Hamburger Sozialbehörde.