Erlebnisse der Abendblatt-Leser an Hamburger Schulen
Als Mitglied eines Elternrates an einer weiterführenden Schule kann ich berichten, dass Unterrichtsausfall nicht nur an Grundschulen massiv vorkommt. Und dass die Behördenstatistik lügt. Vertritt ein Sportlehrer den Mathelehrer, gilt das nicht als Unterrichtsausfall. Die Situation ist symptomatisch: Die Altparteien versprechen in Sachen Schule seit Jahren viel, führen aber lieber ideologische Glaubenskriege und wundern sich über Ohrfeigen per Volksentscheid. Jedoch brauchen wir eine pragmatische Schulpolitik.
Wolf Achim Wiegand, per E-Mail
Der Hamburger Senat wäre vollständig ausgelastet mit der Aufgabe, einen konsequent verlässlichen und qualitativ guten Unterricht zu gewährleisten. Das wäre mehr wert als alles aufgeregte Herumexperimentieren. Und wenn schon ans Geld gedacht wird, dann sind ordentlich beschulte Kinder noch die preiswerteste Lösung.
Irene Köster, per E-Mail
Leider kann ich Herrn Wippermann keine Hoffnung auf Besserung machen. Auf der weiterführenden Schule spitzt sich die Situation noch zu. In der Mittelstufe des Gymnasiums meines Sohnes wurde die Lage dadurch schwierig, dass dauerkranke Lehrer erst nach längeren Ausfallzeiten ersetzt wurden. Die Kinder mussten sich im raschen Wechsel auf neue Lehrer einstellen. Ein kontinuierliches Arbeiten war unmöglich. Die Quittung dafür bekommen die Schüler in der Oberstufe: Ein neuer Lehrer stellt fest, dass der Stoff der Mittelstufe nicht beherrscht wird.
Petra Sanken, Hamburg
An unserer Schule gibt es zwei "dauerkranke" Lehrerinnen, die wohl auch nicht wieder in den Schuldienst zurückkehren können. Dennoch ist es nicht möglich, ihre Stellen wenigstens vertretungsweise längerfristig zu besetzen.
Janna Behler, per E-Mail
Der beschriebene Sachverhalt ist vielfach anzutreffen, ist allerdings nicht neu - und hat eine noch viel weitergehende Dimension: Die Personalknappheit für die Unterrichtsversorgung führt in der Folge dazu, dass eine Vielzahl von eigentlich vorgesehenen und notwendigen Maßnahmen wie Förderunterricht, Klassenteilungen etc. gefährdet ist.
Dr. Jochen Klein, per E-Mail
Auch bei unseren vier Kindern (zwei auf der Grundschule, zwei auf dem Gymnasium) kommt es schubweise zu erheblichen Stundenausfällen. Als ich mal nachfragte, wurde mir mitgeteilt, dass durch das Lehrerarbeitszeitmodell keine ausreichenden Reserven für Ausfälle bereitstehen.
Linda Boueke, per E-Mail