Eine Grundschulleiterin beschreibt, wie sie kranke Kollegen ersetzt
Lokstedt. Sabine Solger leitet die Schule Hinter der Lieth, eine größere Grundschule mit 280 Schülern, 26 Lehrern und 13 Klassen in Lokstedt. Krankheitsfälle gibt es bei ihr natürlich immer wieder, gerade auch zu Grippezeiten. "Unterricht findet bei uns aber immer statt", sagt sie. Schließlich sind die Grundschulen in Hamburg verlässlich. "Wir haben eine Vertretungsreserve in den Stundenplan eingearbeitet." Denn jeder Lehrer hat eine Stunde Vertretungsreserve pro Woche in seinem Arbeitszeitmodell.
Derzeit fehlen bei ihr drei Lehrer. Einer davon ist Fachlehrer und dauerhaft krank, zwei Klassenlehrerinnen sind für 14 Tage krankgeschrieben. Ein bis zwei Krankheitstage muss die Schule mit dem Stammlehrer-Personal überbrücken. "Aber bei diesen drei Fällen habe ich auf die Gelder der Schulbehörde für Vertretungslehrer zurückgegriffen", sagt Solger. Jede Schule hat Anspruch auf diese Finanzmittel.
Eine Lehrkraft für Musik wurde ihr zügig über die Schulbehörde vermittelt. Sie hätte auch die Möglichkeit gehabt, über ein Internetportal für Vertretungslehrer, das die Schulbehörde eingerichtet hat, einen Ersatz zu finden. Dort können sich arbeitslose Lehrer oder auch Studenten, die auf ein Referendariat warten, anmelden, wenn sie freie Kapazitäten haben.
Wie viele andere Schulleiter hat Sabine Solger zudem eine eigene Liste von Bewerbern, ehemaligen oder auch pensionierten Lehrern. Über die hat sie Vertretung für die beiden Klassenlehrerinnen gefunden. "Oft rufe ich aber fünf bis sechs Lehrer an, bis ich eine Vertretung gefunden habe."
Wenn allerdings jetzt mehr Klassenlehrer kurzfristig ausfallen würden, käme auch Sabine Solger ins Schwimmen. "Ab fünf Lehrer wird es echt problematisch, einmal fehlten sieben auf einmal, da war auch ich mit meinem Latein am Ende", gibt sie zu. Zum Glück waren in diesem Fall die Eltern sehr verständnisvoll.
Eigentlich ist ihr Prinzip immer: eine Klasse, ein Lehrer. Wenn jedoch die Reservestunden der Lehrer ausgereizt sind, wenn niemand mehr da ist, der vertreten kann, dann "teile ich als letztes Mittel auch mal eine Klasse auf verschiedene Klassen auf", sagt sie. Beim Sportunterricht sind dann zwei Klassen in der Halle.
Es kann auch mal sein, dass der Stundenplan abgeändert werden muss. Dass zum Beispiel statt Religion oder Englisch Mathe unterrichtet wird. "Dann sind Eltern natürlich unzufrieden. Es läuft eben nicht immer alles rund, aber damit müssen wir alle leben. Menschen werden nun mal krank", sagt Sabine Solger.