Die GAL spielt im Wahlkampf mit ihrem Ruf als Vordenker-Partei
Die Grünen sind die Partei der großen Visionen, der grundlegenden Reformen und weitreichenden Zukunftsprojekte. Wer grün wählt, löst gewissermaßen ein Ticket für ein gesünderes, besseres Morgen und Übermorgen.
Nein, das war alles einmal, zumindest was den Hamburger Sprengel der Öko-Partei angeht.
"Small is beautiful" lautet das Motto der GAL im Bürgerschaftswahlkampf 2011. Längeres gemeinsames Lernen? Ja, aber nur wenn der Wunsch danach "von unten" wächst. Stadtbahn? Ja, aber nur auf der Trasse, die die Hamburger wollen. So viel Bürgerbeteiligung war lange nicht mehr bei den Grünen. Die Partei kehrt zu ihren Wurzeln zurück, schließlich sind die Grünen mit dem Protest gegen "von oben" verordnete vermeintliche Segnungen der Politik - zum Beispiel Atomkraft - groß geworden.
Die neue grüne Bescheidenheit ist die bittere und notwendige Lehre aus dem krachend gescheiterten Volksentscheid zur Primarschule und dem wachsenden Protest gegen den Bau einer Stadtbahnstrecke durch dicht besiedeltes Gebiet. Noch einmal mit dem Kopf gegen die Wand - das mag sich kein Spitzen-Grüner zumuten.
Der Verzicht auf grüne Groß- und Vorzeigeprojekte mag realpolitisch also das Gebot der Stunde für die GAL sein. Schon mittelfristig stellt sich allerdings die Frage, was von der einstigen Vordenker-Partei dann noch wirklich übrig bleibt.