Erneut faszinierten „Märchen im Michel“ die 2150 Gäste in Hamburgs Hauptkirche - Jung wie Alt. Die bewährte Melange: Zuhören, Lachen, Singen.

Hamburg. Alle Jahre wieder heißt es zu Beginn einer stillen Nacht: Lasst uns froh und munter sein! Bester Tradition gemäß feierten am Sonnabend 2150 Gäste in Hamburgs Hauptkirche einen Abend mit Note. Erneut faszinierten „Märchen im Michel“ Jung wie Alt. Die bewährte Melange: Zuhören, Lachen, Singen. Dieser Dreiklang machte Vorfreude auf den Heiligen Abend in knapp zwei Wochen, schuf aber auch Gelegenheit zur inneren Einkehr.

Das Fundament für ein ganz besonderes Ereignis legten drei Profis von der Bühne. Mal nachdenklich, mal frohlockend, dann wieder schelmisch oder lehrreich präsentierten Isabella Vértes-Schütter, Eberhard Möbius und Christian Quadflieg Gedichte und Märchen. Vom „Geschenk der Weisen“, dem „Gestohlenen Jesuskind“ oder einer „Seltsamen Verwandlung“. Die Karten für dieses Fest vor dem Fest waren seit Wochen ausverkauft. Wie immer seit der Premiere 1993. Dies bescherte den Besuchern im zauberhaft geschmückten Gotteshaus das gute Gefühl, enorm zu helfen. Auf Initiative der Abendblatt-Aktion „Kinder helfen Kindern“ fließ der Erlös an den Förderverein „Hände für Kinder“, einem Hilfsbündnis für schwerstbehinderte Kinder und ihre Familien.

Also Anlass genug, einzustimmen in den Choral der Freude. Die Lucia-Mädchen mit ihrer Lichterkönigin und der Cantus-Mädchenchor aus Lettland sangen, dass es eine Lust war. Auch das gehört seit 17 Jahren zum erst-klassigen Ton des märchenhaften Abends. „Ein Teil unserer Sehnsucht nach einem friedvollen Weihnachtsfest beruht auf Erinnerungen an unsere Kindheit“, sagte Hauptpastor Alexander Röder. Bürgermeister Christoph Ahlhaus, der Schirmherr des gemeinnützigen Abends, konnte dies nur bestätigen – aus eigener Erfahrung. „Zu gerne lassen wir uns ins Reich der Märchen, Fabeln und Fantasien entführen“, sagte er.

Ebenso wie der Primus inter Pares der Hansestadt hob auch Abendblatt-Chefredakteur Claus Strunz ein Engagement ganz speziell hervor. Abendblatt-Redakteurin Renate Schneider sei die zentrale Figur der Hilfsaktion: „Wenn Hamburg ein Mensch wäre, wäre Renate Schneider das Herz.“ Beifall klang durch St. Michaelis. Zum Abschluss seines Grußwortes hatte Strunz eine Überraschung parat, die gleichfalls mit lang anhaltendem Applaus quittiert wurde: 2011 wird erstmals der Renate-Schneider-Preis verliehen. Als Anerkennung für besonderen Einsatz für Menschlichkeit in unserer Stadt.

Somit steht fest, dass die Märchen und Lieder im Michel nachklingen werden. „Stille Nacht!“ stimmte die Gemeinde nach zweieinhalb stimmungsvollen Stunden an. Zwölfmal werden wir noch wach...