Für den Wohnungsbau gibt es in Hamburg zu viele Hürden
Es klingt ein bisschen nach einer Debatte aus den 90er-Jahren und einem Konflikt, der überwunden schien: Wohnungsbau kontra Naturschutz. Doch in Zeiten der Wohnungsnot gehört das Thema wieder auf die Tagesordnung. Die Klagen des Hamburger Wohnungsbau-Koordinators Michael Sachs und diverser Bauherren sollten jedenfalls ernst genommen werden. Wenn im Innenstadtbereich Fluchtwege für Insekten oder das Auffinden von Fledermaus-Kot dazu beitragen, Bauprojekte zu verzögern, dann läuft etwas gründlich falsch.
Denn bei diesen Beispielen ging es ja gerade nicht um neue Baugebiete am Rande der Natur, sondern um die Verdichtung der vorhandenen Bebauung. Also um das Gegenteil von Zersiedelung und somit um ein ökologisch ausgesprochen vorteilhaftes Vorgehen.
In Hamburg werden seit vielen Jahren zu wenige Wohnungen gebaut. Ursachen gibt es viele: mangelnder politischer Wille und bürokratische Hemmnisse etwa. Die strengen Klimaschutzvorgaben des Senats verteuern das Bauen zusätzlich. Und Bürgerbegehren gegen Bauprojekte gehören mittlerweile quasi zum großstädtischen Standard des Genehmigungsverfahrens. Wenn dann noch Naturschutz-Aspekte allzu kleinlich ausgelegt werden, ist es wirklich kein Wunder mehr, dass die Wohnungsnot immer schlimmer wird. Es wird dringend Zeit, neue Prioritäten zu setzen.