Der HSH-Chef ist für die Politik zu einer Belastung geworden
Gerechtigkeit ist in Politik und Wirtschaft, zumal in der globalisierten, von untergeordneter Bedeutung. Und so gilt für Politiker und Unternehmensbosse, dass es irgendwann nicht mehr ins Gewicht fällt, ob sie gut sind oder nicht, ob die Vorwürfe gegen sie zutreffen oder nicht, sondern es geht nur noch darum, ob sie öffentlich als Belastung oder als Teil der Lösung des Problems wahrgenommen werden.
Im Fall von Dirk Jens Nonnenmacher, dem Vorstandsvorsitzenden der HSH Nordbank, ist die Entscheidung in den Köpfen der meisten Politiker gefallen: Er ist eine Belastung, daher wird er gehen müssen. Die Frage ist nur noch wann und unter welchen Umständen.
Zwar ist außer seinem umstrittenen Sonderbonus von 2,9 Millionen Euro bislang kein einziger Vorwurf gegen Nonnenmacher bewiesen. Aber in einer Branche, in der Vertrauen der Anfang aller Geschäftsbeziehungen ist, ist ein Vorstandschef unhaltbar, dessen Name permanent mit staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, Untreue, Bespitzelung und unter seinen Augen fingierten Kinderporno-Affären in Zusammenhang gebracht wird. Dass Nonnenmacher die HSH vorerst gerettet hat, ändert wenig an dem Befund.
Vielleicht werden sich die Vorwürfe irgendwann als unberechtigt erweisen. Aber der Mathematiker Nonnenmacher weiß, dass eins und eins keine Frage der Gerechtigkeit ist.