Eine Insolvenz ist immer ein tragisches Ereignis. Dass im Fall von Hamburg International nicht weniger als 320 Mitarbeiter betroffen sind - und es hier um die einzige echte Fluggesellschaft der Hansestadt geht -, verleiht der Nachricht zudem besonderes Gewicht.
Dabei liegt in dem Vorgang eine bittere Ironie. Denn eigentlich ist ein konzernunabhängiger und flexibler Charterflieger genau das, was die großen Reiseveranstalter stets fordern. Offenbar war man im harten Wettbewerb aber eben doch nicht bereit, diese Qualitäten auch weiter angemessen zu honorieren.
Auch wenn die Hintergründe der Probleme des Hamburger Unternehmens noch nicht vollständig bekannt sind, liegt aber doch die Vermutung nahe, dass nicht allein externe Ursachen dafür verantwortlich sind. Zu sehr erinnert die Unternehmensgeschichte an die von anderen Mittelständlern, die irgendwann in Dimensionen hineingewachsen sind, die man mit den gegebenen Firmenstrukturen nicht mehr beherrschen konnte. Mit Vorhaben wie dem Aufbau einer eigenen Flugzeugwartung hat sich die Firma womöglich übernommen.
Die grundlegende Strategie von Hamburg International, in Marktnischen neben der gnadenlosen Konkurrenz durch die Branchengrößen wirtschaftlich einigermaßen sicher fliegen zu können, war aber keineswegs falsch. Daher bleibt für die Beschäftigten zu hoffen, dass mit einem neuen Investor ein Weiterbetrieb der Fluggesellschaft möglich ist. Dass aber nun das für die Branche erfahrungsgemäß besonders schwierige Winterhalbjahr anbricht, verbessert die Voraussetzungen nicht.