Der Rekordschmuggel von 1,2 Tonnen Kokain im Wert von 40 Millionen Euro flog auf – nun steht die Drogenbande vor dem Landgericht.

Hamburg. MIt aufgesägten Holzbriketts, in die das Kokain hinein gelegt und anschließend mit Heißkleber wieder verschlossen wurde: So sollen vier Männer die Rekordmenge von 1,2 Tonnen Kokain versteckt und auf einem Container von Paraguay nach Hamburg gebracht haben.

Für den bislang größten Kokainschmuggel in Deutschland müssen sich seit Montag sechs Männer im Alter zwischen 27 und 35 Jahren vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Beim Prozessauftakt wurde zunächst die Anklage verlesen. Fünf der sechs Angeklagten wollen am zweiten Verhandlungstag Erklärungen abgeben. Die Staatsanwaltschaft wirft vier Angeklagten vor, unmittelbar an dem Rekordschmuggel beteiligt gewesen zu sein. Dabei soll ein 35 Jahre alter Angeklagter, der aus Paraguay stammt, für die Organisation vor Ort zuständig gewesen sein. Laut Anklage habe dann vor allem ein 31-Jähriger den Schmuggel in Hamburg abgewickelt.

Bereits im November 2009 sollen die Männer so 500 Kilogramm Kokain von Südamerika nach Deutschland gebracht und verkauft haben. Am 11. April 2010 kam erneut ein Frachtcontainer aus Paraguay im Hamburger Hafen an. An Bord: 34 Paletten mit Holzbriketts. Darin entdeckte die Polizei 1,2 Tonnen Kokain, das sie am 12. April sicher stellt. Die zwei weiteren Angeklagten im Alter von 28 und 31 Jahren sollen laut Staatsanwaltschaft den Rekordschmuggel unterstützt haben. Der 28-Jährige habe Fluchtgeld in Höhe von einer halben Million Euro bereit gehalten. Dem 31-Jährigen wird vorgeworfen, er habe in seiner Wohnung das Drogengeld der Bande gelagert – zwischenzeitlich sollen dort mehr als fünf Millionen Euro deponiert worden sein. „Mein Mandant spielt in diesem Fall nur eine untergeordnete Rolle“, sagte die Anwältin des 31-Jährigen. Er habe noch nicht einmal eine Entlohnung bekommen. Der Streitpunkt sei, ob der Angeklagte von Anfang an mit der Unterbringung des Drogengeldes in seiner Wohnung einverstanden gewesen sei, oder ob er erst im nachhinein davon erfahren habe. „Das wird dann vor Gericht zu klären sein.“

Ins Visier der Fahnder war der Drogenhändlerring schon im November 2009 geraten. Damals stellten die Beamten drei Kilogramm Kokain in der Hansestadt sicher und bekamen erste Hinweise auf die Gruppe. Auf den Rekorddeal lauerten sie jedoch erst vergebens, denn die Täter sandten zwischen November 2009 und März 2010 zwar sechs Container mit 20 Tonnen Holzbriketts nach Hamburg – jedoch ohne Beipack von Kokain.

Den Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft. Es sind elf weitere Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird nicht vor Mitte Dezember erwartet.