Fraglich sei, ob der Deutsch-Syrer entführt oder getötet werden sollte. Mit dem Fall befasst sich der Innenausschuss des Bundestages am 27. Januar.

Hamburg. Die Hamburger Staatsanwaltschaft prüft weiter, ob der amerikanische Geheimdienst CIA oder die Firma Blackwater im CIA-Auftrag den Deutsch-Syrer Mamun Darkazanli entführen oder töten lassen wollte. Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers sagte dem „Hamburger Abendblatt“: „Wir haben nach wie vor einen Prüfvorgang. Die Vorfelduntersuchungen zu rechtlichen und tatsächlichen Gesichtspunkten dauern an. Es geht um die Verabredung zu einem Verbrechen.“

Der Innenausschuss des Bundestages wird sich am 27. Januar mit dem Fall befassen. Dann muss sich auch die Bundesregierung dazu äußern, ob sie von den angeblichen Plänen eines CIA-Geheimkommandos in Hamburg etwas wusste.

Nach einem Bericht des "Spiegel" hatte der US-Geheimdienst die Verschleppung von mutmaßlichen Al-Qaida-Aktivisten in Deutschland erwogen. Dies habe man auch beim Hamburger Darkazanli diskutiert, berichtete das Magazin unter Berufung auf einen damals beteiligten CIA-Mann. Einen Bericht über angebliche Mordpläne gegen den Al-Qaida-Kontaktmann sollen US-Diplomaten gegenüber deutschen Sicherheitsbehörden aber dementiert haben. Die im Magazin "Vanity Fair" erhobenen Vorwürfe seien falsch, teilten sie laut "Spiegel" bei einem Treffen in der amerikanischen Botschaft im Dezember mit. Ende Januar wird sich der Innenausschuss des Bundestags mit dem Thema befassen.

"Es gab die Idee, heimliche Aktionen in Deutschland durchzuführen", sagte der damals beteiligte CIA-Mann dem "Spiegel". "Es ging um Zugriffe ohne Mitwissen der Deutschen, und Darkazanli war einer derjenigen, die auf dieser Liste standen." Die Idee sei unter anderem am Widerstand der in Deutschland stationierten Agenten gescheitert, die der Auffassung gewesen seien, dies sei in einem befreundeten Land nicht möglich.

"Vanity Fair" hatte in einem Interview mit Erik Prince, Gründer und Inhaber der Söldnerfirma Xe, bekannter unter ihrem früheren Namen Blackwater, diesen über angebliche Pläne der CIA auch in Deutschland zitiert. Demnach habe sich ein Killerteam wochenlang in der Hansestadt aufgehalten, um Darkazanli zu beobachten und anschließend zu töten. Politiker wie Hans-Christian Ströbele (Bündnis90/Die Grünen) hatten danach im Hamburger Abendblatt die Bundesregierung harsch kritisiert und eine vollständige Aufklärung der Affäre gefordert. Auch die Hamburger Innenbehörde wusste nichts über die CIA-Pläne.