Ein Kommentar von Franziska Behring
Wenn Bürger die Leidtragenden von Sparzwängen sind, erhitzt das die Gemüter. Das ist verständlich. Wer will schon ausbaden und hautnah zu spüren bekommen, dass die Stadt und ihre Bezirke weniger Geld ausgeben können.
Auch die Nachricht von der Schließung des Kundenzentrums Stellingen in Eimsbüttel wird bei Bewohnern Empörung und Unverständnis hervorrufen. Doch bevor die Kritiker lauthals schimpfen, sollten sie sich die Realität vor Augen führen. Fakt ist: Die sieben Hamburger Bezirke müssen 10,3 Millionen Euro zum Sparpaket beitragen, das der Senat beschlossen hat. Das bedeutet, alle stehen vor demselben Problem, alle müssen den Gürtel enger schnallen. Dass der Bürger davon nicht unberührt bleibt, ist unumgänglich.
Die Frage ist: Was ist zumutbar und was nicht. Dass den Eimsbüttelern ab 2011 das Kundenzentrum Stellingen nicht mehr zur Verfügung steht, fällt eindeutig in die Kategorie "zumutbar". Es ist vertretbar, dass sie künftig entweder das rund 4,5 Kilometer entfernte Kundenzentrum Lokstedt oder das ebenfalls 4,5 Kilometer entfernte Kundenzentrum Eimsbüttel aufsuchen müssen. Möglicherweise ist dieser Weg besser als die Überlegungen anderer Bezirke, die Öffnungszeiten zu reduzieren. Denn was nützt dem Bürger ein nahe gelegenes Amt, wenn es ständig geschlossen hat?
Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke hat zudem angekündigt, dass das Aus für den Standort Stellingen eine bessere und schnellere Dienstleistung in den beiden verbleibenden Kundenzentren bedeutet. An dieser Zusage muss er sich messen lassen.