Als Direktorin des Museums der Arbeit ist Prof. Kirsten Baumann auch für das Hafenmuseum zuständig, das aufwendig erweitert werden soll.
Hamburger Abendblatt:
Welche Bedeutung hat das heutige Hafenmuseum?
Kirsten Baumann:
Wer das Hafenmuseum besucht, kann noch das besondere Flair erleben, das den Hamburger Hafen jahrzehntelang bestimmt hat. Die Geschichte wird einerseits durch eine große Zahl originaler Objekte am originalen Standort vermittelt, vor allem aber auch durch die persönliche Begegnung mit Menschen, die früher im Hafen gearbeitet haben und nun als Zeitzeugen Auskunft geben. Diese Hafensenioren machen das Museum zu einem sehr lebendigen Ort.
Warum planen Sie trotzdem ein neues Konzept für das Hafenmuseum?
Baumann:
Weil sich das Thema noch viel umfassender und attraktiver darstellen lässt. Bisher konnten nur geringe Investitionsmittel, überwiegend aus dem Etat des Museums der Arbeit, in das Hafenmuseum fließen. Vieles wird hier ehrenamtlich geleistet. Aber alle Experten sind sich darin einig, dass das Thema Hafen große Möglichkeiten bietet.
Das Studio Andreas Heller Architects & Designers soll einen Masterplan erarbeiten. Wie könnte der aussehen?
Baumann:
Ausgangspunkt für den Masterplan des Hafenmuseums sind freilich die Dinge, die bereits vorhanden sind: das Schaudepot, die Kaianlagen und die Großobjekte. Ganz sicher werden auch die Hafensenioren als Zeitzeugen weiterhin eine große Rolle spielen. Das bietet genügend Anknüpfungspunkte für ein modernes und attraktives Konzept, das sich als Publikumsmagnet erweisen wird.
Dieses Projekt dürfte mehrere Millionen kosten. Ist das angesichts der Sparzwänge realistisch?
Baumann:
Diese Frage richtet sich an die Politik. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sich ein wirklich überzeugendes Konzept auch politisch durchsetzen lässt.
Die Museumshäfen, Museumsschiffe, das Maritime Museum sowie diverse andere Museen - maritime Geschichte wird in Hamburg an unterschiedlichen Orten museal vermittelt. Müsste es nicht endlich ein Gesamtkonzept geben?
Baumann:
Das ist in der Tat notwendig. Aber vielleicht bietet gerade das Hafenmuseum die Chance, die maritime Museumsszene überzeugend und zukunftsweisend neu zu ordnen.
