Mirco Wiegert und Lorenz Hampl, Chefs der Hamburger Getränkefirma Fritz-Kola, sind die erfolgreichsten Aufsteiger des Jahres.

Hamburg. Woran merken Jungunternehmer, dass sie langsam von der etablierten Konkurrenz ernst genommen werden? Bei den Chefs von Fritz-Kola , Mirco Wiegert, 35, und Lorenz Hampl, 33, waren es die mächtigen Getränkekühlschränke vom US-Riesen Coca-Cola, die plötzlich neben ihren eigenen in Hamburger Szenekneipen auftauchten. Und die hohe Zahl an Vertriebsmitarbeitern des Konzerns, die sich immer häufiger in den angesagten Vierteln der Stadt tummelten, um verlorenes Terrain zurückzuerobern. „Der Welpenschutz für uns ist vorbei“, sagt Wiegert. „Jetzt wird mit harten Bandagen um jeden Kunden gekämpft.“

Dabei sehen die beiden Chefs von Fritz-Kola auch sieben Jahre nach der Gründung ihrer Getränkefirma immer noch so aus, als kämen sie direkt aus dem Studentenwohnheim. Ihre Zentrale in einer alten Seifenfabrik in Billbrook erreicht der Besucher über einen altersschwachen, klappernden Fahrstuhl, im Großraumbüro mit 20 Mitarbeitern herrscht zwischen Bastwänden, Tagesplänen und Mittagstisch ein sympathisches Chaos. „Wir versuchen trotz aller Arbeit, den Spaß nicht zu kurz kommen zu lassen“, sagt Lorenz Hampl. „Schließlich haben wir deshalb mal unsere Firma gegründet.“

Kaum mehr als ein Jux war es, als sich die beiden Freunde im Jahr 2002 Ideen für ihre Selbstständigkeit überlegten. Ein Hostel aufmachen? Oder doch lieber eine Kaffeebar? Auch erste Überlegungen zu einem Hausmeisterservice landeten im Skizzenbuch der beiden, wurden aber dann doch wieder verworfen. „Eigentlich wussten wir nur, dass wir etwas Handfestes anbieten wollten, nichts Virtuelles mit Internet oder so“, sagt Hampl.

Die Idee für eine eigene Getränkemarke kam den Freunden schließlich bei einem Pizzaessen. „Da stand auch eine Cola mit auf dem Tisch, der Rest ergab sich von selbst“, erzählt Wiegert. Die angehenden Firmengründer googelten im Internet nach ein paar passenden Rezepten, kauften Zutaten, mixten alles in der Küche zusammen – und scheiterten kläglich.

„Uns wurde klar, dass wir professionelle Hilfe brauchten“, sagt Hampl. Daher kratzten die Studenten 7000 Euro aus ihren aufgelösten Bausparverträgen zusammen, suchten sich eine kleine Brauerei und orderten dort die ersten 170 Kisten ihrer neuen Cola-Kreation. Geld für ein aufwendiges Logo blieb bei der Aktion nicht mehr übrig, also druckten die Gründer einfach ihre Porträts auf die schwarz-weißen Etiketten.

Was Fritz-Kola von Anfang an besonders machte, war der hohe Koffeingehalt, der dreimal so hoch liegt wie in anderen Cola-Getränken. „Wir wollten ein Getränk für Studenten herstellen und für die ist Koffein zum Wachbleiben auf Partys oder auch zum Lernen ideal“, meint Hampl.

Heute lassen Wiegert und Hampl schon neun verschiedene Getränkesorten herstellen, jüngst ist die Variante Apfelschorle naturtrüb hinzugekommen. Der Umsatz der beiden hat sich seit der Gründung in jedem Jahr verdoppelt. Fritz-Kola wird nicht nur in Deutschland, sondern auch im europäischen Ausland vertrieben. Für die Zukunft träumen die Chefs von einer eigenen Produktionsanlage. „Aber bis wir uns das leisten können, werden sicher noch einige Jahre vergehen“, meinen die beiden.