Hamburg. Die Anträge auf Elterngeld von 740 Hamburger Familien, die im Bezirk Wandsbek leben, liegen seit Wochen auf Eis. Der Grund: In der Elterngeldstelle des Bezirksamtes gibt es bereits seit mehreren Monaten erhebliche Verzögerungen bei der Bearbeitung der Anträge und der Auszahlung des Geldes an Eltern, die nach der Geburt eines Kindes im Beruf vorübergehend aussetzen. Die Familien müssen vorerst ohne den Lohnersatz über die Runden kommen.
"Die durchschnittliche Bearbeitungszeit dauert zehn Wochen", räumt Frank Schwippert, der stellvertretende Bezirksamtsleiter, ein. Zum Vergleich: Im Bezirk Eimsbüttel dauert die Bewilligung eines Elterngeld-Antrags im Durchschnitt etwa vier Wochen, in Harburg sind es sogar nur drei Wochen.
"Das Bezirksamt lässt die Eltern im Stich. Das ist ein Skandal", sagt der Vizefraktionschef der SPD in der Wandsbeker Bezirksversammlung, Uwe Lohmann. Die Bezirksamtsleitung betont, die Elterngeldstelle sei nicht geschlossen, aufgrund von "erheblichen und seit November 2009 anhaltenden Krankheitsausfällen" könnten seit Mitte April aber keine Sprechzeiten angeboten werden. Lohmann kritisiert, dass die Elterngeldstelle selbst telefonisch nicht erreichbar sei. "Das ist ein unmöglicher Zustand."
Wann in der Dienststelle, die nun Hilfe aus anderen Bezirken bekommt, wieder alles reibungslos läuft, ist unklar. "Wir versuchen, die Sprechzeiten in den kommenden Wochen wieder anzubieten", sagt Schwippert.