Die Handelskammer sieht in den guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt den Hauptgrund dafür, dass die “Gründungsdynamik“ abnimmt.

Hamburg. Die Zahl der Gewerbeanmeldungen in Hamburg ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen. Handels- und Handwerkskammer hätten im ersten Halbjahr 2010 insgesamt 9.022 Gewerbeanmeldungen verzeichnet, teilte die Handelskammer am Dienstag mit. In den ersten sechs Monaten 2009 seien es 11.840 gewesen. Die Kammer verweist allerdings darauf, dass im Jahr 2009 die Anmeldezahlen deutlich über dem 1. Halbjahr 2008 (9.779) sowie dem 2. Halbjahr 2009 (9.176) gelegen hätten.

Besonders stark sei die Zahl der Gewerbeanmeldungen in Wirtschaftsbereichen zurückgegangen, in denen überproportional viele Nebenerwerbsgründungen zu vermuten seien, erklärte die Kammer weiter. Ein Beispiel sei der Bereich „Promotion/Propagandisten“. Dort seien in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres 410 neue Betriebe angemeldet worden. Im Vergleichszeitraum 2009 seien es 738 gewesen. Nahezu unverändert hoch sei der Anteil des Dienstleistungsgewerbes an allen Unternehmenszugängen. Dieser liege derzeit bei 60,7 Prozent (gegenüber 60,9 Prozent im 1. Halbjahr 2009). Damit werde einmal mehr der Ruf Hamburgs als Dienstleistungsmetropole bestätigt, heißt es in der Mitteilung der Kammer.

An zweiter Position liege nach wie vor der Einzelhandel mit 10,2 Prozent (2009: 11,6). Es folgten das Baugewerbe mit 7,4 Prozent (8,2), Verkehr und Lagerei mit unverändert 6,2 Prozent sowie der Großhandel mit 6,1 Prozent (4,3 Prozent im 1. Halbjahr 2009). Nach den Worten von Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz bestätigen die aktuellen Zahlen eine Erfahrung von Ökonomen, "dass bei guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt die Gründungsdynamik abnimmt".

Erfreulich sei allerdings, dass sich etwa vier von zehn Betriebe mit einer Personen- oder Kapitalgesellschaft in das Handelsregister eintragen ließen, so die Kammer weiter. Im vergangenen Jahr habe deren Anteil bei 31,3 Prozent gelegen. Grundsätzlich handele es sich bei diesen Firmen um größere Gründungen, die aller Erfahrung nach größere Chancen hätten, sich am Markt zu behaupten. Die kammer hofft deshalb, dass diese Entwicklung sich tendenziell positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken werde.