"Auf hoher See und vor Gericht sind wir allein in Gottes Hand", sagt schon eine römische Juristenweisheit. Wer sich verletzt oder krank wird auf hoher See, hat immerhin noch den jüngsten Offizier an Bord. Er ist traditionell der Schiffssanitäter - vermutlich, weil er die Ausbildung an der Seemannsschule noch am besten in Erinnerung hat.
Wie man Platzwunden zusammenflickt, hat er jüngst an Hühnchenhälften geübt und auch, was bei bestimmten Krankheitssymptomen zu tun oder besser zu lassen ist.
Bei schweren Erkrankungen wird allerdings Hilfe angefordert oder auch ein Transport per Hubschrauber in ein Krankenhaus arrangiert.
Dumm nur, wenn man, wie ich es erlebte, gerade selbst der jüngste Offizier an Bord ist und der Reeder samt Töchterchen als Passagiere mitfahren. Dann das Mädchen an Deck ausrutscht, sich eine klaffende Wunde am Kinn zuzieht und ihr Vater in größter Sorge ist, dass unschöne Narben im Gesicht der Kleinen zurückbleiben.
Nach den mehr oder weniger gelungenen Näh-Übungen am Huhn erschien das Klammern als bessere Lösung. Beschwerden sind nachträglich jedoch nie eingegangen, weswegen wir bleibende Erinnerungen an die Überfahrt vermutlich ausschließen können.