Sietas-Werft-Manager Rüdiger Fuchs über sein Traumschiff und das Glück, an der Elbe zu arbeiten

Rüdiger Fuchs, 44, ist seit dem 1. März 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburger Sietas-Werft. Der Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik arbeitete von 2001 bis 2009 bei Airbus, zuletzt als Verantwortlicher für den Rumpf und die Kabine aller Jets.

Abendblatt:

Herr Fuchs, Sie sind seit Ihrem achten Lebensjahr Segler. Hätten Sie gedacht, dass Sie selbst mal Schiffe bauen würden?

Rüdiger Fuchs:

Ehrlich gesagt, nein. Ich bin in Stuttgart aufgewachsen und wenn ich damals an Boote gedacht habe, waren das Segelyachten für den Bodensee - keine Frachtschiffe für die Meere.

Jahrelang waren Sie Top-Manager bei Airbus, jetzt stehen Sie an der Spitze einer mittelständischen Werft. Was war der Grund für den Wechsel?

Die Freiheit, hier auf der Werft selbst etwas gestalten zu können.

Abendblatt: Wie weit liegen Schiff- und Flugzeugbau auseinander?

Fuchs: Gar nicht so weit. In beiden Branchen geht es um ein Gesamtprodukt, um kleine Stückzahlen und um die Fähigkeit, gut mit Zulieferfirmen zusammenzuarbeiten.

Die Sietas-Werft baut zum Beispiel Schwergutschiffe, mit denen extrem schwere Ladegüter transportiert werden können. Welches Schiff würden Sie persönlich noch gern bauen?

Beruflich gern ein Schiff, mit dem sich Windkraftanlagen auf See aufstellen lassen. Als Privatmann eine hölzerne Segelyacht, mit der sich sportlich fahren lässt.

Welche Schiffe beeindrucken Sie?

Jeder Kreuzfahrer von der Meyer-Werft, die Megayachten von Blohm + Voss, Lürssen in Bremen oder der Nobiskrug-Werft in Rendsburg. Aber auch unsere Schwergutschiffe, deren beide Kräne je 1000 Tonnen anheben können, ohne zu kentern. Das sind technische Wunderwerke.

Die Sietas-Werft liegt am Südufer der Elbe. Welche Bedeutung hat der Fluss für Sie?

Den Fluss selbst empfinde ich als großes Glück, dazu den Blick auf Blankenese oder auf die Insel Schweinesand. Die Elbe ist eine Lebensader, auch für die Sietas-Werft. Als ich ein Kind war, erzählte meine Oma, dass sie eine Stadtrundfahrt in Hamburg gemacht habe. Dort gebe es einen großen Hafen und die größten Schiffe, die mir bisher vom Bodensee bekannt waren, würden dort doch glatt für Hafenrundfahrten genutzt.

Wann können Sie die Elbe genießen?

Zum Beispiel am Wochenende beim Laufen. Manchmal bin ich so weit am Wasser unterwegs, dass ich den Kran der Sietas-Werft sehen kann. Die Elbe, die Stadt und der Hafen als Tor zur Welt: Das hat was.