Wie schnell sich die Zeiten ändern. Noch vor wenigen Tagen hätten Rücktrittspläne eines Senators das politische Hamburg elektrisiert. Doch der Schritt des Wirtschaftssenators Axel Gedaschko (CDU) löst nun nur noch Achselzucken aus. In atemberaubender Geschwindigkeit zerfällt der schwarz-grüne Senat und zeigt Auflösungserscheinungen, wie sie selten eine Regierung an den Tag gelegt hat.
Und doch wäre der baldige Rücktritt weder eine Katastrophe für die Stadt noch ein schlimmer Fall von Fahnenflucht. Mit Gedaschko wechselt ein Senator in die Wirtschaft, der sich nach furiosem Start mehr und mehr zurückgezogen hatte. Eine Mitschuld daran tragen auch seine Parteifreunde, die die Kompetenzen der Wirtschaftsbehörde 2008 arg beschnitten hatten. Gedaschkos Bilanz fällt so, zurückhaltend formuliert, nur durchwachsen aus. Und wer derzeit Unternehmern oder dem designierten Bürgermeister Christoph Ahlhaus lauscht, hört auffallend oft den Wunsch nach einem "intensiveren Dialog mit der Wirtschaft". Ahlhaus kommt Gedachkos Rückzug daher nicht ungelegen. Ohnehin kann es nach diesen Chaostagen im Senat nur noch besser werden.