Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) hat mit der Rettung der Universität Lübeck den Sparweg verlassen. Getrieben wurde er von seiner eigenen schwarz-gelben Koalition. Sie regiert in Kiel mit nur einer Stimme Mehrheit und kapitulierte zunehmend vor den Massenprotesten aus Lübeck. Zuletzt waren es schon vier Abgeordnete aus dem Regierungslager, die ihrem Vormann offen die Gefolgschaft aufkündigten.
Die drohende Blamage konnte Carstensen in letzter Minute nur mithilfe Berlins abwenden. Der Bund zahlt nun das, was das Land in Lübeck hätte kürzen können. Gewonnen ist damit für den Steuerzahler nichts. Die Bundeskasse wird belastet, die Landeskasse entlastet und unter dem Strich kein einziger Cent gespart.
Mit der Rettungsaktion werden zugleich die Strukturen der Hochschulmedizin zementiert. Das kleine Schleswig-Holstein leistet sich weiterhin zwei Medizinische Fakultäten in Lübeck und Kiel, die sich bis aufs Messer bekriegen.
Eine Chance hat Peter Harry Carstensen noch, um wieder auf den Sparweg zurückzukehren. Im Herbst will er einen Zukunftsplan für die Hochschulmedizin vorlegen. Nicht nur hier lohnt sich ein Blick über die Landesgrenze zur Hamburger Universität und zum UKE. Eine gemeinsame norddeutsche Lösung würde sich für Patienten, Mediziner und die Länderkassen auszahlen.