Ab zwei Uhr heute Nacht gilt Karfreitagsruhe. Für Diskos und Clubs heißt das: Musik aus, Party vorbei. Anders sieht es in Eckkneipen aus.
Hamburg. Für all diejenigen, bei denen das Feierwochenende schon am Donnerstag beginnt, könnte die Party heute Abend schneller vorbei sein, als gedacht. Grund dafür ist die sogenannte Feiertagsschutzverordnung. Ab zwei Uhr nachts müssen die Clubs und Diskotheken demnach schließen. „Der Unterhaltung dienende öffentliche Veranstaltungen“ sind verboten, außer der „ernste Charakter“ des Feiertages würde gewährt werden. So heißt es in dem Schriftstück.
Doch die Formulierung lässt auch Interpretationsspielraum: Viele Gastronomen berichten, dass es in den vergangenen Jahren gängige Praxis gewesen sei, dass es ausreichte, die Musik leiser zu drehen. Doch hier gehen die Meinungen auseinander. In der Hamburger Club- und Kneipenszene bietet sich ein uneinheitliches Bild. Einige schließen um Punkt zwei, andere wollen ab dann die Musik leiser drehen, wieder andere machen alles wie sonst auch.
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„Es geht an diesem Feiertag darum, Ruhestörungen ab zwei Uhr zu vermeiden“, sagt Nils Fischer, Sprecher des Bezirksamtes Altona. „Für größere Clubs heißt das in der Regel, dass sie ab diesem Zeitpunkt schließen müssen. Nur die Musik auszumachen reiche meist nicht, weil sich die Gäste auch vor dem Laden auf der Straße aufhalten.“ Bei kleinen Eckkneipen verhalte sich die Sache etwas anders: „Wenn da nachts um 2.30 Uhr noch fünf Leute am Tresen sitzen, dann kommt es in der Regel nicht zu einer Ruhestörung", so Fischer.
Gängige Praxis ist, dass die Polizei nur kontrolliert, wenn auch eine Beschwerde vorliegt. Lars Schmidt-von Koss, Sprecher des Bezirksamtes Mitte bestätigte die Handhabung der Feiertagsschutzverordnung: „Wir gehen der Sache nur nach, wenn eine Beschwerde vorliegt“
Zuletzt hatten sich die Grünen aus Schleswig-Holstein für eine Lockerung der von der Politik verordneten Ruheregelung am Karfreitag ausgesprochen. Unter anderem, weil die Regelung nicht mehr „zeitgemäß“ sei.
Die Hamburger Landesvorsitzende der GAL, Katharina Fegebank, meldete sich zu diesem Thema zu Wort . Ihrer Meinung nach können die jetzigen Regelungen so beibehalten werden. „Ich finde es sinnvoll, dass die Menschen, unabhängig von dem religiösen Hintergrund, für einen Tag Ruhe einkehren lassen“, so die 35-Jährige. „Außerdem hat ja jeder, der privat bei sich zu Hause feiern möchte, auch das Recht dazu. Aber wenn die Boxen an diesem Tag mal nicht so laut aufgedreht werden, ist das für niemanden ein Beinbruch. Hier ist einfach etwas Verständnis und Respekt füreinander gefragt“, so Fegebank.
Wer heute sicher gehen möchte, dass der Abend nicht um zwei Uhr abrupt endet, der sollte sich am besten eine kleine und ohnehin ruhige Kneipe suchen. (km)