"Nicht schon wieder", wird sich mancher Hamburger Politiker insbesondere auf der Seite der jetzigen Opposition denken: Kaum ist die HSH Nordbank offenbar aus dem Gröbsten heraus, will der Senat eine neue staatliche Bank aufbauen.
Die Zweifel, ob ein solches Institut wirklich nötig ist, scheinen schon deshalb begründet, weil die Finanzierungssituation in Hamburg vergleichsweise komfortabel ist: Neben den großen Bankkonzernen und den Genossenschaftsbanken versorgt eine starke Sparkasse den Mittelstand mit Krediten und kümmert sich intensiv um Gründer - und auch die HSH wird nach einer Phase, in der sie sich vor allem mit sich selbst beschäftigte, nun wieder aktiver.
Dennoch kann die geplante Investitions- und Förderbank ein wertvolles Instrument sein, das die Hamburger Wirtschaft weiter voranbringt. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist aber, dass sie nicht als politisches Spielzeug und schon gar nicht als Abstellplatz für "verbrauchte" Politiker missbraucht wird.
Ebenso muss man sich davor hüten, sie als potenziellen Haushaltssanierer zu sehen. Was geschehen kann, wenn man spekulativen Geschäften nicht rechtzeitig und wirksam einen Riegel vorschiebt, lässt sich in Düsseldorf besichtigen, wo die Förderbank Nordrhein-Westfalens mit beängstigend hohen Beträgen riskanter Papiere jongliert.
In jedem Fall wäre der Senat gut beraten, der Wirtschaft und ihren Gremien maßgeblichen Einfluss auf die neue Investitionsbank einzuräumen. Es ist vor allem der Sachverstand von Praktikern, der die Bank zu einem Erfolgsmodell machen kann.