Die Unterschiede zwischen den Stadtteilen sind teilweise erheblich. Stategien zur Verbesserung der Situation werden gerade gesucht.
Hamburg. Noch mehr Grundschüler als bisher angenommen sind Nichtschwimmer. Nur 30 Prozent der Kinder können nach der vierten Klasse sicher schwimmen. Dies geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der FDP hervor. "Dieses Ergebnis ist erschreckend", sagt Martina Kaesbach, sportpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion. "Die Situation in Hamburg hat sich seit der letzten Erhebung dramatisch verschlechtert." Im Mai 2011 hatte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) lediglich 43 Prozent der Viertklässler als Nichtschwimmer eingestuft.
Damals wie heute gibt es große Unterschiede zwischen den Hamburger Stadtteilen. So hat zum Beispiel an der Schule Kapellenweg im Harburger Stadtteil Wilstorf kein einziges Kind das Schwimmabzeichen Bronze geschafft, an der Gorch-Fock-Schule in Blankenese dagegen 54 Prozent der Schüler.
"Alle Kinder sollen sicher schwimmen können, unabhängig davon, wo sie aufwachsen", sagt Kaesbach. Ihre Forderungen: Schwimmunterricht schon in der zweiten Klasse und "Wassergewöhnung" bereits im Kleinkindalter. Im Schulausschuss wird heute ein entsprechender FDP-Antrag angehört. Es ist nicht der einzige Lösungsansatz. "Wir sehen das Problem auch", sagt Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde. "Deshalb haben wir bereits Maßnahmen erarbeitet." Auch diese sind Teil der öffentlichen Anhörung.
Die Behörde setzt auf eine zweigleisige Strategie: So soll der bisher auf die dritte beziehungsweise vierte und sechste Klasse gesplittete Schwimmunterricht auf die Grundschulzeit konzentriert werden. Außerdem soll es ähnlich dem Nachhilfeunterricht eine Schwimmlernförderung als zusätzliches Angebot am Nachmittag geben. Beide Maßnahmen sollen gerade bei Kindern, die vom Elternhaus wenig ans Schwimmen herangeführt werden, eine "Übungskontinuität" schaffen und so die Unterschiede zwischen den Stadtteilen aufheben.