Baukonzern will laut NDR 50 Arbeiter von der Baustelle abziehen. Kulturbehörde reagiert “irritiert“ und erwartet Aussage, ob Firma weiterbauen will.

Hamburg. Der Streit um den Baustopp bei der Elbphilharmonie geht weiter. Die Stadt Hamburg reagierte am Mittwoch verärgert auf eine Mitteilung des Baukonzerns Hochtief, er habe rund ein Viertel seiner Mitarbeiter von der Baustelle abgezogen. „Wir sind irritiert von dem Verhalten von Hochtief und erwarten, dass das Unternehmen schleunigst erklärt, ob es überhaupt noch gewillt und in der Lage ist, weiterzubauen“, sagte der Sprecher der Kulturbehörde, Enno Isermann. Mit der nochmaligen Entscheidung der unabhängigen Bauprüfabteilung zur Statik des Saaldaches sei die Grundlage für einen zügigen Weiterbau geschaffen worden.

„Das Verhalten von Hochtief kann nur als Verweigerung gedeutet werden, zumal auch unabhängig vom Saaldach in einem Großteil des Gesamtgebäudes weitergebaut werden könnte und auch die bisherigen Mängel noch nicht beseitigt wurden“, sagte Isermann. Die Kulturbehörde hoffe, dass die Verweigerungshaltung auf der Baustelle nicht im Zusammenhang mit den aktuellen Verhandlungen steht. „Dies wäre für uns absolut nicht akzeptabel, da beide Seiten einen möglichst schnellen Baufortschritt zugesagt haben.“

Hochtief hat nach Informationen von NDR Info rund 40 bis 50 Mitarbeiter auf andere Projekte verteilt. Dies bestätigte Hochtief-Sprecher Bernd Pütter: „Wenn es auf der Baustelle weitergeht, sind jedoch genügend Mitarbeiter wieder da.“ Im Moment werden auf der Baustelle nach seinen Angaben nur Arbeiten im privatwirtschaftlichen Bereich des Gebäudes ausgeführt, das heißt, im Hotel, der Gastronomie und bei den Eigentumswohnungen.

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Die Bauarbeiten am Dach der Elbphilharmonie ruhen bereits seit November 2011, weil die Stadt Hamburg als Bauherrin und der Hochtief-Konzern über die Sicherheit des Daches sowie Verzögerungen und Mehrkosten streiten. Unter anderem äußerte Hochtief Zweifel daran, ob das geplante Dach des Konzertsaals nach den derzeitigen Plänen tragfähig sein werde. Anfang Februar hatten von der Stadt beauftragte Gutachter die Konstruktion für sicher erklärt. Der derzeit angestrebte Übergabetermin für die Elbphilharmonie ist für Ende November 2014 vorgesehen. (dpa)