Bislang fehlt eine Zusage des Finanziers der Übertragungsrechte. Ohne dessen Geldmittel kann die Großveranstaltung auf St. Pauli nicht stattfinden.

Hamburg. Ein Meer aus Fahnen, zehntausendfaches Schwärmen für Schwarz, Rot und Gold. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, das vielkolporierte "Sommermärchen", hatte sie hervor gebracht: Die Fanfeste. Erstmals trafen sich Menschenmassen zum kollektiven Fußballschauen - Ekstase inklusive. In schöner Regelmäßigkeit wiederholte sich dieser Ritus in den Folgejahren, immer wieder gepusht von mitreißenden Auftritten der deutschen Nationalmannschaft bei internationalen Turnieren. In diesem Jahr ist es wieder soweit: Ein weiterer Fußball-Sommer steht ins Haus. Aber Deutschlands Fußballfans drohen in die Röhre zu schauen.

Vom 8. Juni bis zum 1. Juli werden Jogis Jungs in Polen und der Ukraine nach dem EM-Titel greifen. Den Fanmeilen jedoch droht das Aus. Deutschlands größte Fußball-Party auf der Straße des 17. Juni in Berlin, wo 2006 mehr als eine Million Fans das deutsche Team feierten, steht wegen Sicherheitsbedenken auf der Kippe. Mit der Fashion Week und dem Christopher Street Day finden zeitgleich zwei weitere Großveranstaltungen statt - die Stadt Berlin hat nun Sicherheitsbedenken.

Und auch in Hamburg ist das Fanfest auf dem Heiligengeistfeld noch keinesfalls gesichert. Sowohl Veranstalter Uwe Bergmann als auch die Hansestadt hoffen zwar, dass es wieder eine Großveranstaltung auf St. Pauli geben wird.

+++ Fanfest bleibt auf dem Heiligengeistfeld +++

Das Problem bislang: Es gibt noch keine Zusage seitens des Hauptsponsors, der mit seinen Finanzmitteln die Übertragung der Spiele gewährleisten muss. "Wir sind in engen Verhandlungen mit dem Sponsor, aber es ist noch nichts endgültig entschieden", sagt Organisator Uwe Bergmann, Chef der Eventagentur uba GmbH, die auch die Harley Days und die Travemünder Woche organisiert. "Wir sind sehr zuversichtlich, aber 2010 hatten wir bereits im Januar eine feste Zusage. Und natürlich erleichtert es unsere Arbeit, wenn wir früh planen können. Deshalb wäre es schön, wenn wir nun auch bald das 'Go' bekommen." Eine Alternative zum Hauptsponsor gebe es bislang nicht. Im Klartext: Scheitern die Verhandlungen, droht ein EM-Sommer ohne offizielles Fanfest auf dem Heiligengeistfeld.

+++ Deutschlands größtes Fan-Fest +++

Der Organisator betonte allerdings, dass selbst eine späte Zusage des Geldgebers das Fest nicht gefährden würde. "Wir haben viel Erfahrung, die Planung steht - und es müsste dann eben alles etwas kurzfristiger umgesetzt werden." Probleme mit den Sicherheitsvorkehrungen, die in Berlin die Veranstaltung auf der Straße des 17. Juni gefährden, seien in Hamburg nicht vorhanden. "Wir haben ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept, da wird nichts schief gehen", versichert Bergmann. In Berlin fallen drei Veranstaltungen, der Christopher Street Day, die Fashion Week und die Fußball-Europameisterschaft in einen gemeinsamem Zeitraum.

+++ Berliner Fanmeile zur EM steht auf der Kippe +++

Bei der Fußballweltmeisterschaft 2010 besuchten 600.000 Menschen das Fanfest auf dem Heiligengeistfeld. Für dieses Jahr planen Uwe Bergmann und sein Team eine noch erlebnisreichere Aktionsfläche auf St. Pauli. "Unser Ziel ist es, dass die Besucher nicht nur zur Veranstaltung kommen, um die Spiele anzuschauen", sagt der Veranstaltungsexperte. "Eher soll die Stimmung wie auf einem Volksfest sein, die Menschen sollen sich wohlfühlen und dort etwas erleben können."