Ein Kommentar von Birgit Reuther
Braucht Hamburg ein Frauenmusikzentrum wie das FMZ, das nun nach 25 Jahren von der Kündigung bedroht ist? Ja.
Viele mögen argumentieren, dass unsere Gesellschaft bereits viel emanzipierter sei, als dass sie ein rein weibliches Soziotop bräuchte. Doch nach wie vor ist der Anteil an Musikerinnen, die in Bands ein Instrument spielen, äußerst gering. Nicht jede Frau braucht eine männerfreie Zone, um sich auszuprobieren. Aber dass der Bedarf danach groß ist, zeigt die wachsende Nachfrage beim FMZ.
In der Wirtschaft ist oft von der "gläsernen Decke" die Rede, wenn patriarchale Strukturen die Karriere von Frauen behindern. Zwar existieren in der Kunstproduktion meist nicht so eindeutige Hierarchien wie in Unternehmen. Aber auch in der Musikbranche ist, wie in den Chefetagen, die Gleichberechtigung nicht erreicht. Das bedarf der Diskussion beider Geschlechter. Um ihre Standpunkte jedoch (zunächst) unter sich zu klären, schließen sich Frauen zu Netzwerken zusammen, ob nun Managerinnen oder Musikerinnen.
Das FMZ ist bei Weitem kein ewig gestriger Klub männerhassender Strickschwestern, die ein wenig musizieren. Mit Aktionen wie dem Mädchenbandcoaching "Sistars" hat der Verein wichtige Impulse für den Musikstandort Hamburg gesetzt. Das wissen auch die Kollegen. Klubs wie das Knust (von Männern geleitet!) unterstützen das FMZ. Der Maler und Musiker Nils Koppruch (ein Mann!) ließ eines seiner Bilder zugunsten des Vereins versteigern. Denn letztlich geht es doch um eines: die Kunst.