Senat verteidigt Einsatz der Hunde ohne Maulkorb bei den Krawallen während des Fußballturniers. Linksfraktion: Vorgehen rechtswidrig.

Hamburg. Auch knapp drei Wochen nach den schweren Ausschreitungen mit 90 Verletzten beim Schweinske-Cup in der Sporthalle Hamburg beschäftigen sich Politiker mit der Frage nach der Schuld. Die Linksfraktion kritisiert den Einsatz von Polizeihunden ohne Maulkorb und Leine. "Der Einsatz ist offensichtlich rechtswidrig erfolgt. In der Polizeidienstvorschrift ist ausdrücklich geregelt, dass Diensthunde gegen eine Menschenmenge grundsätzlich nur als defensives Einsatzmittel verwendet werden dürfen", sagte Christiane Schneider, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Die Beamten hätten die Hunde gezielt gegen Personengruppen eingesetzt, bestätigt der Senat in einer kleinen Anfrage der Linken.

+++Gefahr aus der Mitte des Fanblocks+++

+++Polizei wehrt sich - Linksfraktion fordert Aufklärung+++

Bei den Ausschreitungen am 6. Januar zwischen Anhängern des FC St. Pauli und dem VfB Lübeck, unter die sich wohl auch HSV-Fans gemischt hatten, wurden zwei Personen fest- und 74 in Gewahrsam genommen. Wer die Krawallen begonnen hatte, war zunächst ein Streitthema zwischen der Polizei und dem FC St. Pauli. Innensenator Michael Neumann (SPD) lud die Parteien daraufhin zu einem Runden Tisch ins Rathaus.

Die Anhänger des FC St. Pauli beschwerten sich über das aggressive Vorgehen der Polizisten. Die Beamten setzten zunächst sieben Diensthunde ein, im Verlauf der Ausschreitung drei weitere. Alle Hunde waren mit Maulkorb und Leine gesichert. Nach den Krawallen mussten Sanitäter verletzte Personen auf der Raucherterrasse behandeln. Weil eine Gruppe die Arbeiten behinderte, setzte die Polizei die Hunde ein und befreite sie von den Maulkörben. Das schreibt der Senat in der Antwort auf die Anfrage. Dabei biss einer der Hunde einem Mann in die Jacke. Als Anhänger des FC St. Pauli die Polizei später mit Gehwegplatten bewarf, setzte die Polizei erneut die Hunde ohne Maulkorb ein. Einem Mann wurde von einem Hund in das Hinterteil gebissen, einer weiteren Person in das Hosenbein, bestätigt der Senat.

Im weiteren Verlauf des Abends kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen St.-Pauli-Anhängern und den Diensthundeführern. Es kam zu unübersichtlichen Situationen und unterschiedlichen Aussagen. Laut Senat meldete sich aber keine Person mit Bissverletzungen durch Hunde. Die Regierung verteidigt den Einsatz der Vierbeiner zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. In der Polizeidienstvorschrift ist der Einsatz von Diensthunden als Hilfsmittel der körperlichen Gewalt wie folgt geregelt: "Gegen Personen dürfen nur geprüfte Diensthunde eingesetzt werden. Die Art und Weise ist Sache des Diensthundeführers".