Zwölf Fans und Polizisten mussten ins Krankenhaus. 40 Personen erlitten Augenreizungen durch Pfefferspray. Ungewisse Zukunft des Turniers.

Hamburg. Fassungslosigkeit machte sich unter den verbliebenen Zuschauern in der Alstersporthalle an der Krochmannstraße breit. Der Fußball war zu Nebensache geworden, als Polizeieinsatzleiter Robert Golz, 48, um 20.30 Uhr diese Worte sagte: "Nach den heutigen Erfahrungen sollte der Schweinske-Cup nicht wieder stattfinden. In dieser Halle ist bei so massiver Gewalt die Sicherheit nicht zu gewährleisten." Dem traditionsreichen internationalen Hallen-Fußballturnier, seit 1987 ein beliebter Termin im Hamburger Sportkalender, droht nach den Geschehnissen des Freitagabends das Aus.

Während der Fan-Ausschreitungen sind nach neuesten Polizeiangaben vom Sonnabend rund 90 Menschen verletzt worden. 40 von ihnen erlitten durch den Einsatz von Pfefferspray Augenreizungen, 38 Personen und elf Polizisten wurden bei Ausschreitungen verletzt. Insgesamt 74 Randalierer wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen, davon 72 Anhänger des Zweitligisten FC St. Pauli. Zwei Rowdys wurden festgenommen. Beteiligt waren auch Fans des Regionalligisten VfB Lübeck sowie Berichten zufolge auch Anhänger des nicht-teilnehmenden Hamburger SV.

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+++ Schweinske-Cup: Zehn Verletzte bei Massenschlägerei +++

Die Veranstalter hatten den zweiten Turniertag abgesagt und gehen inzwischen von organisierter Randale aus. "Das war ein krimineller Akt, das war vorbereitet. Die Chaoten waren offensichtlich verabredet“, sagte Mitorganisator Peter Sander. Veranstaltungschef Wolfgang Engelmann sprach mit Blick auf die Ereignisse im Sender Sky Sport News sogar von "organisierter Kriminalität“. Engelmann räumte allerdings auch ein, dass in der Alsterdorfer Sporthalle die Trennung rivalisierender Fan-Gruppen kaum möglich sei.

Fast völlig unter ging bei alledem das sportliche Geschehen, zum Beispiel das starke Abschneiden der beiden Amateurvertreter. Der FC St. Pauli II holte vier Punkte in seinen zwei Spielen, Condor drei Zähler. "Dieses Turnier ist ein Schmuckstück von Hamburg. Ich hoffe, es wird dieses Turnier weiter geben", sagte St.-Pauli-Sprecher Christian Bönig. Und der Abschluss des Turniers gab ihm recht. Der FC St. Pauli wandelte ein 0:5 gegen Lyngby BK in ein 5:5 um, bot wunderschönen Hallenfußball, der alle verbliebenen Fans hellauf begeisterte. (dpa, abendblatt.de, coe)