Umgestürzte Bäume und unterbrochene Bahnverbindungen. Böen bis 110 Stundenkilometer. In der Nacht Orkanböen bis Windstärke 12 erwartet.

Hamburg/Kiel/Hannover. Tief "Ulli" fegte in der Nacht zu Mittwoch bis Windstärke 11 über Norddeutschland und riss zahlreiche Äste und Gegenstände mit sich. Polizei und Feuerwehr meldeten zunächst jedoch keine größeren Schäden. „Im Grunde ist nichts gewesen“, sagte ein Sprecher der Polizei Regional-Leitstelle Nord.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden an der Nordseeküste auf der Insel Helgoland und in St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 112 Stundenkilometer gemessen. Im Binnenland war es mit Windgeschwindigkeiten bis 104 km/h (Kiel und Schleswig) nur unwesentlich ruhiger, sagte Meteorologe Robert Hausen. Der Höhepunkt des Sturmtiefs sei aber bereits überschritten. Das Hauptwindfeld ziehe zur Zeit nach Nordosten ab.

Die Hamburger Feuerwehr verzeichnete 36 Einsätze, zumeist weil umgeknickte Bäume entfernt werden mussten. Die Feuerwehr in Bremen musste mit 25 Männern anrücken, um eine 20 Meter hohe entwurzelte Tanne zu entfernen. Sie war auf ein Hausdach gestürzt. Drei weitere Bäume stürzten auf Autos. In Burgdorf bei Hannover knickte heftiger Wind nach Polizeiangaben den Flügel einer Windkraftanlage ab. In Oststeinbek (Kreis Stormarn) begrub umgeknickter Baum ein parkendes Auto unter sich. Auf der Bundesstraße 5 in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) fuhr ein Wagen über einen auf der Straße liegenden dicken Ast. Das Auto wurde nach Polizeiangaben beschädigt, der Fahrer erlitt einen Schock. Die B5 führt an dieser Stelle durch einen Wald und musste vorrübergehend gesperrt werden. Zahlreiche Brücken wurden für Gespanne gesperrt. Auch im Zugverkehr auf die Insel Sylt gab es Einschränkungen, die nach Angaben der Bahn jedoch seit 5 Uhr aufgehoben wurden.

In Mecklenburg-Vorpommern ließ der Sturm etwa 30 Bäume umstürzen und beschädigte mehrere Autos. Insgesamt blieben die Schäden aber vergleichsweise gering, Menschen wurden nicht verletzt, wie Sprecher von Polizei und Katastrophenschutz in Neubrandenburg und Schwerin am Mittwochmorgen sagten. Viel Glück hatten die Menschen in einem Auto auf der Bundesstraße bei Neustrelitz: Eine besonders starke Windböe schleuderte ihr Auto von der Straße. Es überschlug sich. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Bei Greifswald fuhr ein Auto gegen einen umgestürzten Baum. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gab es mehrere Verkehrsunfälle mit umgestürzten Bäumen und herumfliegenden Ästen. Nahe Strasburg (Kreis Vorpommern-Greifswald) und Blankensee (Mecklenburgische Seenplatte) stürzten Bäume auf die Straßen, bei Malchow musste die Feuerwehr einen Holzmast für die Telefonleitungen bergen, der abgeknickt war. Am Mittwochmorgen fiel auch eine Fährverbindung von Rostock ins dänische Gedser aus.

Etwas heftiger ging es auf dem Brocken zu. Dort wurden WIndgeschwindigkeiten von bis zu 170 Stundenkilometern gemessen. Das sei nicht alltäglich, aber auch nicht die große Ausnahme sagte ein Meteorologe.

Nach den Vorhersagen wird in den nächsten Tagen weiterhin stürmisches und nasskaltes Wetter erwartet. An der Nordseeküste soll Tief Andrea orkanartige Böen mit Geschwindigkeiten um 110 km/h (Windstärke 11) geben. Vereinzelt seien auch Orkanböen mit Windstärke 12 mit über 120 km/h möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Dabei können neben Schauern von der Nordsee auch kurze Gewitter landeinwärts ziehen.