Feuerwehr in Hamburg rückt in der Neujahrsnacht zu 1004 Einsätzen aus. Jugendliche warfen einem kleinen Jungen einen Böller in den Jackenausschnitt.
Hamburg. Das Jahr 2012 ist da. Doch während Zehntausende in Hamburg trotz Nieselregen und Wind den Jahreswechsel gefeiert haben, ist die Feuerwehr allein zwischen 18 Uhr und 6 Uhr zu 1004 Einsätzen ausgerückt, davon 242 Brände, 31 sogenannte technische Hilfeleistungen und 731 Rettungsdiensteinsätze. Im Schnitt fuhr die Hamburger Feuerwehr somit stündlich 84 Einsätze. Bei der Polizei gingen in der diesjährigen Silvesternacht 2.377 Anrufe ein, die zu 1.233 Einsätzen führten.
In der "härtesten Nacht des Jahres" überwogen vor allem kleine Brände in Papiertonnen und auf Balkonen, teilte die Feuerwehr mit. Doch es kam auch zu Verletzungen. So erlitt ein 17-Jähriger im Stadtteil Kirchwerder am frühen Abend am Koopmanns Eck durch einen selbstgebastelten Feuerwerkskörper schwere Verbrennungen im Gesicht und Verletzungen der Augen. Er hatte mit einem Freund in einem Gartenhaus mit einem Chemikaliengemisch experimentiert, das explodierte. Der Junge wurde ins Universitätsklinikum Eppendorf gebracht.
In Harburg wurde ein vierjähriger Junge an der Stader Straße durch einen Böller schwer verletzt. Der Junge erlitt schwerste Verbrennungen am Hals. Vorbeigehende Jugendliche hatten dem Jungen einen Böller in den Jackenausschnitt geworfen. Er wurde in eine Kinderklinik gebracht. An der Hammer Straße wurde ein Mann von einer Feuerwerksrakete im Gesicht getroffen. Auch der Mann musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Ebenso ein 36-Jähriger, der ebenfalls von einer Feuerwerksrakete getroffen wurde.
Insgesamt rückte die Feuerwehr 1004 Mal aus - das sind 100 Einsätze weniger als vergangenes Silvester. Die Zahl der Brände ist leicht höher als vergangenes Jahr, liegt aber unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Wie die Polizei berichtete, wurden weniger Einsätze als erwartet gefahren. "Aufgrund der Wetterlage gab es keine besonderen Vorkommnisse“, sagte ein Sprecher.
Bei einer Silvesterfeier in einer Diskothek im Hermann-Buck-Weg in Hamburg-Steilshoop ist ein 22 Jahre alter Mann lebensgefährlich verletzt worden. Der Mann habe bei einem Streit auf der Straße mehrere Messerstiche im Oberkörper erlitten, sagte ein Sprecher des Lagedienstes am Neujahrstag in der Hansestadt. Das Opfer sei in einem Krankenhaus notoperiert worden. Auch ein 18-Jähriger wurde bei dem Streit am linken Oberschenkel durch einen Stich verletzt. Nähere Angaben zum Motiv und dem Täter konnte die Polizei zunächst nicht machen.
Mehr Brände
Die Zahl der Brände hat im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen. Dabei wurde laut Feuerwehr niemand schwer verletzt. Im Stadtteil Mümmelmannsberg musste ein schlafendes Mädchen aus einer Wohnung gerettet werden, nachdem Täter die Fassade mit Pyrotechnik beschossen hatten. Die Neunjährige und ihre Mutter wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht. An den St. Pauli Landungsbrücken etwa geriet aus bislang ungeklärter Ursache das Dach eines Beach-Clubs in Brand. In Hamm-Süd wurde eine türkische Einrichtung mit Molotowcocktails beworfen.
Zehntausende Besucher in Hamburg
Auf der Amüsiermeile Reeperbahn seien in der Spitze etwa 50.000 Besucher gezählt worden, sagte ein Sprecher des Lagedienstes am Neujahrstag. An den Landungsbrücken im Hafen versammelten sich etwa 15.000 Feierwütige.
Mit Material von dpa und dapd