Konrad Freiberg bedauert, dass auch die Polizei selbst sich inzwischen nicht mehr auf Zusagen aus der Politik verlassen könne.
Hamburg. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, hat die Politiker vor Auflösungserscheinungen staatlicher Ordnungen gewarnt. „Unsere Politiker erkennen nicht, dass der Autoritätsverlust der Polizei eine Auflösungserscheinung unserer staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung bedeutet“, sagte Freiberg dem Hamburger Abendblatt (Montag-Ausgabe). Er warnte, dass der wachsende Zorn der Bürger zu immer schärferen Protesten führen werde. „Die zunehmende Ungerechtigkeit und die Hilflosigkeit der Politik erzeugen bei den Menschen Unverständnis und Zorn. Zurecht!“, sagte Freiberg. „Dieser berechtigte Zorn wird mit Protesten auf den Straßen einen immer stärkeren Ausdruck finden.“
Da auch die Polizei selbst sich inzwischen nicht mehr auf Zusagen aus der Politik verlassen könne, wachse Frust und Wut. „Auch innerhalb der Polizei erleben wir, dass die Vertrauenskrise bislang kaum vorstellbare Ausmaße angenommen hat“, sagte der Gewerkschaftschef. Ständige Reformen würden jegliche Verlässlichkeit für die Polizisten zerstören. „Existenzielle Fragen, wie das Ende des aktiven Dienstes oder die zu erwartende Höhe der Pension, sind nicht mehr planbar. Daraus resultiert große Verunsicherung, große Wut und ein enorm schwindendes Vertrauen in den Staat“, sagte Freiberg. „Das ist die Bilanz eines auf Machterhalt ausgerichteten Taktierens, das den Namen Politik nicht mehr verdient.“