Hamburg. Exakt 201 562 Hamburger haben bis Freitag beim Volksentscheid zur Schulreform ihre Stimme per Brief abgegeben. Diese Zahl nannte gestern Landeswahlleiter Willi Beiß. Insgesamt sind gut 1,2 Millionen Hamburger wahlberechtigt. Rund ein Sechstel hat sich also schon entschieden - und das, obwohl die letzten Wahlunterlagen erst vor gut einer Woche bei den Bürgern eingegangen sind. Da sie noch knapp fünf Wochen Zeit haben, ihre Stimme abzugeben, ist mit einer hohen Wahlbeteiligung zu rechnen. Ausgezählt wird am Sonntag, 18. Juli.
Am jüngsten Volksentscheid in Hamburg hatten sich rund 500 000 Bürger beteiligt. Damals, im Jahr 2007, ging es um die Verbindlichkeit von Volksentscheiden - also um die Frage, ob die Politik das Votum der Bürger zu befolgen hat. Die Mehrheit stimmte dafür.
Unterdessen hat sich auch der Bildungsforscher Jürgen Baumert in die Diskussion um die Schulreform eingeschaltet. Die Auseinandersetzung um die Primarschule sei ein "völlig unnötiger bildungspolitischer Streit", sagte der Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung dem "Spiegel". Der Nutzen des gemeinsamen Lernens in den ersten sechs Klassen sei nicht bewiesen. In Baumerts Verantwortung war die erste PISA-Studie in Deutschland entstanden.