Hamburg. Nach den zahlreichen Piraten-Überfälle vor der somalischen Küste auch auf deutsche Frachter hat der Verband Deutscher Reeder jetzt einen bewaffneten Begleitschutz eingefordert. Deutsche Handelsschiffe müssten in besonders gefährdeten Gebieten einige Tage lang von Bundespolizisten begleitet werden, sagte Verbandssprecher Max Johns am Freitag in Hamburg. Auch wenn ein direkter Einsatz von deutschen Soldaten verfassungsrechtlich nicht möglich sei, müsse es dafür zumindest eine logistische Unterstützung der Marine geben. Johns: "Die Bundespolizei allein kann den Schutz nicht gewährleisten, weil ihr Hubschrauber und Schiffe fehlen." Mit der Bundesregierung sei der Verband über diesen "Wunsch" nach Polizeischutz bereits intensiv im Gespräch.

Mittlerweile setzten immer mehr Reeder beim Schutz ihrer Schiffe auf private Sicherheitsdienste. Weil ein solcher Schutz aber von den deutschen Gesetzen nicht gedeckt sei, seien erste Schiffe schon unter ausländische Flagge gebracht worden. Dieser Trend drohe sich zu verstärken, falls es nicht bald offiziellen Polizeischutz gebe. Die zehn somalischen Piraten, die am Ostermontag das Hamburger Containerschiff "Taipan" überfallen hatten, kamen am Freitag in Hamburg vor den Haftrichter. Die Staatsanwaltschaft erwartet, dass der Prozess im Frühherbst beginnt.