Ein Turnier der Spielfreude und der unvergesslichen Tore - Weltmeister Brasilien mit Pelé, Deutschland wird Dritter
Weltmeister: Brasilien (4:1 im Finale gegen Italien)
Das Abendblatt berichtete über das legendäre Viertelfinale gegen England: "Das war kein Sieg, das war ein Triumph, ein Tag, der in der deutschen Fußball-Geschichte immer einen besonderen Platz einnehmen wird. In einem Kampf der Giganten, in der Wiederholung des Weltmeisterschaftsfinales von 1966 in London, der zwei Stunden lang in der gleißenden Sonne von Leon ausgetragen wurde, gewann Deutschland gegen Weltmeister England, der schon 2:0 geführt hatte, mit 3:2 Toren." Reporter in Mexiko war damals Jupp Wolff.
Geschichte(n) des Turniers: Rudi Glöckner war der einzige Deutsche, der das Endspiel von Mexiko 1970 erreichte. Der Schiedsrichter aus der damaligen DDR leitete das "Traumfinale" Brasilien gegen Italien und hatte dabei erstmals in einem WM-Endspiel Rote und Gelbe Karten in der Tasche. Auf der einen Seite trat Spielfreude pur an, mit den brasilianischen Stars Pelé und Jairzinho, Letzterer wurde später zum Spieler des Turniers gekürt. Auf der anderen Seite die italienische Mannschaft, die vom denkwürdigen 4:3 nach Verlängerung im Halbfinale gegen Deutschland ("Jahrhundertspiel") noch merklich geschwächt war. Zu schwach für die Ballzauberer vom Zuckerhut, jedenfalls an diesem Tag im Aztekenstadion. 4:1 setzten sich die Brasilianer vor 107 000 Zuschauern durch und gewannen nach 1958 und 1962 ihren dritten Weltmeistertitel. Den besten Torriecher bei diesem Turnier hatte allerdings ein Deutscher. Gerd Müller, der "Bomber der Nation", traf zehnmal und ist mit seinen insgesamt 14 Toren noch heute Rekordtorschütze aller Fußball-Weltmeisterschaften.
1970 spielten nur 16 Mannschaften in der WM-Endrunde, darunter neun aus Europa und drei aus Südamerika. Zu den Opfern in der Qualifikation zählten unter anderem Spanien, Portugal, die Niederlande und Argentinien.
DFB-Aufgebot im Viertelfinale gegen England: Maier, Schnellinger, Vogts, Fichtel, Höttges (46. W. Schulz), Beckenbauer, Overath, Seeler, Libuda (57. Grabowski), G. Müller, Löhr.