Die Zeichen stehen auf Niederlage. Zumindest für die rund 48 000 Opel-Mitarbeiter, die gestern erfahren haben, dass ihr Unternehmen offenbar doch keine Hilfe vom Staat erhalten wird. Nun geht wieder die Angst um. Gerüchte machen die Runde, dass drei der vier Opel-Werke in Deutschland geschlossen werden sollen. Die Opel-Mutter General Motors (GM) will womöglich Teile der Produktion ins Ausland verlagern.
Ein solcher Schritt wäre nicht nachvollziehbar. Denn für Opel gibt es durchaus Alternativen zu staatlichen Hilfen. Der US-Mutterkonzern GM hat allein im ersten Quartal einen Gewinn von 865 Millionen Dollar eingefahren. Eine stolze Summe. Nun müssen sich die Amerikaner die Frage gefallen lassen, warum sie einen Teil davon nicht investieren, um ihre deutschen Werke zu retten.
Die Beschäftigten in Deutschland haben bereits einem Lohnverzicht von insgesamt rund einer Milliarde Euro bis zum Jahr 2014 zugestimmt. Sie haben also ihren Teil zur Rettung beigetragen. Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Opel ist bisher besser als viele Konkurrenten hierzulande durch die Absatzflaute nach dem Wegfall der Abwrackprämie gefahren. Es ist nun an den Amerikanern, sich zu bewegen.
Milliardenbürgschaften vom Bund würden zu neuen berechtigten Diskussionen über den Sinn und Unsinn von Staatshilfen führen. Wem darf der hoch verschuldete Staat helfen? Wem nicht? Schon bald könnten die nächsten Autohersteller an die Tür der Bundesregierung klopfen. Und mit welcher Begründung sollte Berlin dann Nein sagen?