Die 15-Jährige sollte am 1. Mai verheiratet werden. Ihr Klassenlehrer alarmierte die Polizei, die befreite sie aus der Wohnung ihres künftigen Mannes.

Hamburg. Die Polizei hat eine 15 Jahre alte Hamburger Gymnasiastin vor einer Zwangsheirat mit einem 19-Jährigen Serben bewahrt. Die gebürtige Serbin war in der Nacht zu Dienstag nach Berlin gebracht worden. „Dort sollte am 1. Mai die Heirat stattfinden“, sagte Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Das Mädchen hatte sich ihrem Klassenlehrer anvertraut, dieser schaltete die Polizei ein, als sie nicht in der Schule erschien. Die Schülerin sei „in die Wohnung ihres vorbestimmten Ehemannes verschleppt worden“, berichtete der NDR.

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Das Mädchen hatte auch via Internet um Hilfe gerufen: „Ich komm hier nicht weg, ich werde eingeschlossen“ schrieb sie aus Berlin. Berliner Polizisten befreiten die Gymnasiastin schließlich.

In der Hauptstadt sollte dem NDR-Bericht zufolge zunächst die Verlobung und dann die Hochzeit mit dem 19-jährigen Serben vorbereitet werden. Die Schülerin habe erst seit kurzer Zeit gewusst, dass sie gegen ihren Willen verheiratet werden soll. „Gleichzeitig habe sie sich aber davor gefürchtet, von der eigenen Familie verstoßen zu werden, falls sie sich den Wünschen der Mutter widersetzt“, berichtete ihr Lehrer.

Die Eltern des Mädchens, zu dessen religiösen Hintergrund die Polizei keine Angaben machte, hatten die 15-Jährige selbst mit dem Auto nach Berlin gebracht. Nach der Befreiung aus der Wohnung durch die Polizei befand sie sich zunächst in der Obhut des Jugendamtes. „Doch inzwischen hat sie sich wieder von ihren Eltern abholen lassen“, berichtete Schöpflin. (dpa/abendblatt.de)