Das serbischstämmige Mädchen aus Hamburg soll zurück in die Hauptstadt Berlin gebracht und dort verheiratet worden sein.

Berlin/Hamburg. Im Fall des am Freitag von der Berliner Polizei vor einer Zwangsheirat bewahrten Mädchens (15) aus Hamburg soll es nun doch am Wochenende in Berlin eine Hochzeit gegeben haben. Die Berliner Zeitung „B.Z.“ (Dienstag) berichtete, dass die serbischstämmige Gymnasiastin aus Hamburg am Wochenende zurück nach Berlin gebracht worden sei. Dort sei die geplante Heirat vollzogen worden. Ein Sprecher der Berliner Polizei bestätigte der Nachrichtenagentur dpa am Abend den Bericht der Zeitung, es gebe „einen Hinweis, dass es doch zum Geschlechtsverkehr gekommen ist“.

+++ Dossier: Gewalt und falsch verstandene Ehre +++

Die Berliner Polizei sei in diesem Fall in enger Abstimmung mit der Hamburger Polizei, sagte der Sprecher. Das Mädchen werde in Kürze vernommen und es werde geprüft, ob eine Straftat vorliegt.

In der vergangenen Woche war das Mädchen nach Berlin gebracht worden. Die Jugendliche hatte mit Hilferufen via Internet auf ihre Lage aufmerksam gemacht. Ihr Klassenlehrer, dem sie sich auf diese Weise anvertraut hatte, schaltete die Polizei ein. Die Schülerin sei „in die Wohnung ihres vorbestimmten Ehemannes verschleppt worden“, hatte der Sender NDR berichtet. Die Berliner Polizei hatte am vergangenen Mittwoch das Mädchen aus der Hansestadt nach der Alarmierung befreit.

Die Schülerin war am Mittwochabend aus einem Haus in Spandau geholt und zunächst zum Notdienst gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher. Für die Ermittlungen gegen die Eltern des Mädchens seien die Kollegen in Hamburg zuständig, sagte der Berliner Polizeisprecher. Medienberichten zufolge war das Mädchen zunächst wieder nach Hamburg zurückgekehrt.