Fielmann hat die Milliardengrenze beim Umsatz längst überschritten, das Hamburger Unternehmen hat mehr als 13 000 Beschäftigte und ist schon seit vielen Jahren börsennotiert. Und doch ähnelt der Optiker-Riese in vieler Hinsicht noch immer eher einem Mittelständler als einem international tätigen Konzern.
Das beginnt schon beim Chef. Denn auf dem Sessel des Vorstandsvorsitzenden sitzt nicht etwa ein Karrieremanager, der heute Brillen verkauft und morgen vielleicht Herrenanzüge. Dort sitzt Günther Fielmann, gelernter Augenoptiker und Gründer der Firma. Mit seiner Idee der Nulltarif-Brillengestelle hat er die gesamte Branche revolutioniert. Fielmann hat das Heft nicht aus der Hand gegeben: Noch immer hält er 70 Prozent der Aktien.
Dies gibt ihm die Freiheit, das Unternehmen nach seinen eigenen Grundsätzen zu führen - denen eines Mittelständlers. So finanziert die Firma ihr Wachstum aus den eigenen Gewinnen. Fielmann ist schuldenfrei, hat eine Eigenkapitalquote von 62 Prozent. Nach den Maßstäben des Kapitalmarkts ist das nicht sinnvoll, ebenso wenig wie ein Kassenbestand von gut 200 Millionen Euro in Zeiten niedriger Zinsen.
Doch in zahlreichen anderen Unternehmen dieser Größenordnung wäre man sicher froh, für Investitionen nicht erst bei den Banken um Kredite ringen zu müssen. Als Familienunternehmen denke Fielmann in Generationen, sagt der Chef. Etwas mehr von diesem Denken wäre angesichts der Finanzkrise auch in so manchem Konzern angebracht gewesen.