Früher, viele Jahre bevor Stephanie Goldenstein Polizeiobermeisterin wurde, war sie eine Diebin. Immer und immer wieder hat sie es getan - in ihrer Kindheit "Räuber und Gendarm" gespielt und sich von den anderen jagen lassen. Dass sie selbst einmal zur Polizei gehen würde, konnte sie sich als Kind nicht vorstellen. Sie wollte lieber Archäologin werden. Weil sie damals so gerne in der Erde gebuddelt hat.

Heute, rund ein Vierteljahrhundert später, gräbt die 35-Jährige nur noch die Erde in ihrem Garten um. Beruflich hat sie sich dann doch lieber für Räuber und Gendarm entschieden und ist zur Bereitschaftspolizei gegangen. "Das sind die mit den weißen Helmen und den Schutzanzügen", sagt Stephanie Goldenstein, wenn sie ihren Job beschreibt. Es sind die, die bei Demos und Fußballspielen eingesetzt werden und bei den befürchteten Maikrawallen einschreiten müssen.

Der Weg vom Kinderspiel zum Traumjob führte die junge Frau nach dem Realschulabschluss über eine kaufmännische Ausbildung und ein Jahr als Au-pair-Mädchen in den USA zur Polizei. "Ein Schreibtisch-Job war nichts für mich. Ich wollte was erleben", sagt Stephanie Goldenstein, die sich selbst als "Landei" bezeichnet. Mit ihrem Mann André, 34, den beiden Töchtern Leni, 3, und Fenja, 6, sowie dem Hundewelpen Willi wohnt sie außerhalb von Hamburg. Weil die Kinder hier so schön in der Erde buddeln und draußen spielen können. Was? Räuber und Gendarm natürlich.